bmt-Aktivisten holen Schnute aus dem Bärenzwinger und bringen sie in Bärenpark
(firmenpresse) - Nach 33 Jahren Gefangenschaft spürt Bärin Schnute das erste Mal in ihrem Leben Waldboden unter ihren Tatzen. Sie kann laufen, graben und baden auf einem 15.000 Quadratmeter großen Waldareal im Wildpark Johannismühle. Nein, sie kann es nicht! Sie könnte, wenn der Bezirk Mitte es zugelassen hätte.
An das jahrelange Versagen der Verantwortlichen im Umgang mit den Berliner Bären haben Aktivisten des Bund gegen Missbrauch der Tiere heute vor dem Bärenzwinger im Köllnischen Park mit ihrer eindrucksvollen Aktion erinnert.
Im Käfig kauerte eine bmt-Aktivistin im Bärenkostüm. Beklemmend eng der Käfig, bestürzend die Ausweglosigkeit der Situation. Während es für diese menschliche Bärin ein happy end gab - sie wurde im Anschluss an die Aktion im Wildpark Johannismühle im leeren Bärenfreigehege symbolisch in die Freiheit entlassen - sind für die echte Bärin mit diesem Jahr alle Chancen auf ein besseres Leben in artgerechter Umgebung endgültig vertan.
Nachdem Tierärzte der Bärin im vergangenen Jahr überraschend die Transportfähigkeit bescheinigten, schien eine Umsiedelung in ein Wildtier-gerechtes Umfeld zum Greifen nahe. Doch die Bezirksverordnetenversammlung entschied dagegen, schmetterte einen entsprechenden Antrag der Grünen ab. Der Grund: Man könne ihr den "transportbedingten Stress" nicht zumuten. Leichter fiel es den Politikern dagegen, der nach dem Tod ihrer Tochter Maxi inzwischen alleine im Bärenzwinger lebenden Schnute dieses Urteil mit auf den Weg zu geben: lebenslänglich Zwingerhaltung auf Beton!
Ein wenig wurde im Mai dieses Jahres der knapp 500 Quadratmeter große Bärenzwinger baulich verändert, um dem Säugetiergutachten (2014) zu "entsprechen", so die offizielle Begründung. Der Graben wurde mit Mulch aufgefüllt, das Badebecken vergrößert, mit Trittstufen versehen und ein Elektrozaun um das Plateau gezogen. Und nachdem Schnute diese neue Freiheit bis in den Herbst hinlänglich auskosten wird, wartet in Kürze das Winterquartier im Inneren des Bärenzwingers auf sie. 11Quadratmeter.
Der bmt hat mehrfach dem Bezirk Mitte das Angebot unterbreitet, die beiden Bärinnen auf eigene Kosten in den nahe gelegenen Wildpark Johannismühle zu transportieren und ihren Unterhalt bis an ihr natürliches Lebensende zu finanzieren. In dem Wildpark leben bereits Bären, die aus artwidrigen Haltungsbedingungen aus Zirkusunternehmen aufgenommen wurden.
Der Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V. (bmt) gehört zu den ältesten und größten Tierschutzorganisationen in Deutschland.
Mit seinen 11 Geschäftsstellen, 8 Tierheimen und einem Tierschutzzentrum ist der bmt im gesamten Bundesgebiet vertreten. Zusätzlich betreut der Verein rund 200 Gnadenbrottiere in ausgewählten Pflegestellen und auf Gnadenbrothöfen.
Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.
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