(ots) - Die "Spiegel"-Redakteurin und
Henri-Nannen-Preis-Gewinnerin Özlem Gezer findet die besten
Protagonisten für ihre Reportagen beim Nichtstun. "Ich bekomme oft
gute Zugänge, weil ich einfach eine Weile abhänge. So lief es bei
fast allen großen Geschichten", erzählt die 33-Jährige im "medium
magazin"-Interview (Ausgabe 9/2014). "Bevor ich die Hamburger
Salafisten begleiten konnte, habe ich drei Monate in dieser
Shisha-Bar abgehangen."
Wird Gezer zu einem Ort geschickt, häufig sind es soziale
Brennpunkte, versucht sie die Umgebung auf die immer gleiche Weise zu
erkunden: "Ich gehe immer zuerst in der Nähe des Schauplatzes essen.
Irgendwo, wo viele Leute sind, wo ich Kellner ansprechen kann." Auf
diese Weise bekommt Gezer Kontakte in einem Kiez. Außerdem versucht
sie immer viel unterwegs zu sein, erkundet Gegenden mit ihrem Auto
und ist nicht länger als vier Stunden in ihrem Hotelzimmer.
Im Gespräch mit ihren Protagonisten gibt Gezer auch viel von ihrer
türkischen Herkunft preis, hört aber vor allem aufmerksam zu und
stellt nicht viele Fragen. Manchmal hilft sie auch Menschen, um ihr
Vertrauen zu gewinnen: "Bei armen Familien gehe ich zu Aldi und kaufe
sechs Tüten Lebensmittel. Wenn meine Kollegen im "Einstein" Politiker
bewirten, ist das auch nicht billiger."
Das "medium magazin 09/2014" mit den "Top 30 Journalisten bis 30"
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