(ots) - Um der möglichen Radikalisierung junger Muslime
in Deutschland vorzubeugen, hat der Zentralrat der Muslime von der
Bundesregierung Unterstützung für die gezieltere Schulung von Imamen
in Moscheegemeinden gefordert. In einem Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte der Vorsitzende Aiman Mazyek:
"Für die präventive Arbeit brauchen wir Schutzräume und geschultes
Personal sowie eine systematische und vertrauensvolle Zusammenarbeit
mit den Behörden, mit Jugendämtern, Sozialarbeitern und Psychologen."
In einer muslimischen Gemeinde bestehe oftmals noch die Chance, einen
jungen Menschen, der auf der Kippe zur Radikalisierung stehe,
anzusprechen und aufzufangen. "Doch die Gemeinden sind meist so
verunsichert, dass sie sich dies nicht trauen, aus Angst, öffentlich
an den Pranger gestellt zu werden", sagte Mazyek. Diese Furcht sei in
vielen Fällen größer als das Bestreben, einen Menschen vor einem
Abgleiten in die Radikalität zu bewahren. "Genau da müssen wir
ansetzen: Einen Muslim, der sich auf eine radikale Ideologie
einlässt, müssen wir schließlich religiös abholen, ihn für ein
Gespräch gewinnen", so der Zentralratsvorsitzende. Die entsprechende
Ausbildung des Personals in Moscheegemeinden müsse der Bund sich
etwas kosten lassen, sagte Mazyek. Aber: "Behörden für Sozialprojekte
zu begeistern, ist oft einfacher, als für die Unterstützung
religiöser Angebote."
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