(ots) - Staatsanwälte in Nordrhein-Westfalen ermitteln nach
Informationen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ,
Donnerstag-Ausgabe) in 133 Fällen gegen Besteller von mutmaßlichen
Kinderpornos des kanadischen Anbieters Azov, bei dem auch der
zurückgetretene SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy
einschlägige Bilder und Videos gekauft hat. Schwerpunkte der
NRW-Ermittlungsverfahren im Rahmen der "Operation Spade" sind Köln,
Münster und das Ruhrgebiet. Im Raum Dortmund, in Essen und in
Düsseldorf prüfen die Ermittler danach je zehn Verdachtsfälle, in
Bochum, Duisburg und Hagen fünf, in Arnsberg vier, in den Bereichen
Moers und Kleve zusammen ebenfalls vier und in Siegen einen.
NRW-Spitzenreiter sind die Städte Köln mit 19 Fällen und Münster mit
13. Zum Vergleich: Im viel größeren Hamburg gibt es 15
Verdachtsfälle. Ob es sich in jedem Einzelfall um harte
Kinderpornografie handelt oder "nur" um das Posing nackter Jungen
ohne eine Darstellung sexueller Handlungen, ist noch offen. Das wird
von den Fahndern vor Ort bewertet. In einigen Fällen hat es auch
schon Verfahrenseinstellungen gegeben. Das Auftauchen der Azov-Datei,
in der der Kundenname des früheren Innenausschuss-Vorsitzenden Edathy
enthalten war, hatte die Gesetzesverschärfungen angestoßen, die
Justizminister Heiko Maas (SPD) gestern auf den Weg gebracht hat. Die
Datei war von kanadischen Ermittlern deutschen Kollegen im Februar
2012 bei einem Treffen in Selm bei Recklinghausen übergeben worden.
Der Generalstaatsanwalt Frankfurt, dessen Zentralstelle für die
Bekämpfung von Internetkriminalität (ZIT) die Erstauswertung der
Fälle mit der Prüfung von 500 Stunden Filmmaterial und 70 000
Bilddateien vorgenommen hat, hat nach Informationen der Westdeutschen
Allgemeinen Zeitung (WAZ) 693 Verfahren an die Behörden in den
Bundesländern weitergeleitet.
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