(ots) - Heute spielt Schalke gegen Dortmund in der
Fußball-Bundesliga. Es ist ein so genanntes Hochsicherheitsspiel, das
von "weit über 1000 Polizisten der NRW-Polizei" begleitet wird.
Innenminister Ralf Jäger hat womöglich deshalb just einen Tag zuvor
seine Bilanz vorgestellt, die sein noch nicht beendetes Pilotprojekt
zum Erfolg erklärt. Man weiß ja nie, was in Gelsenkirchen heute
passieren mag. Und selbst wenn das Revierderby nicht Bestandteil der
Teststrecke des Ministers ist: Ausschreitungen in höherem Maße hätten
das Gesamtbild eines danach veröffentlichten Ergebnisses beschädigt.
So aber steht erst einmal die Erkenntnis: Weniger Polizei kann
auch mehr sein. Der Weg, bei Spielen im Profifußball mit geringem
Konfliktpotenzial weniger Polizei einzusetzen, hat sich tatsächlich
bewährt. Erst einmal. Denn allein die Tatsache, dass die Einsatzzahl
bei zwei Spielen des Projektes in aller Kurzfristigkeit nachjustiert
werden musste, zeigt, auf welch dünnem Eis sich der Innenminister
bewegt. Und wie sehr ein Rad ins andere greifen muss, wenn Gefahr in
Verzug ist.
Das immerhin ist die Stärke dieses differenzierten Projekts: Dass
- wie Jäger sie nennt - die "Netzwerkpartner" aktiv mitgearbeitet
haben. Die Fußball-Vereine, die zum Teil zusätzliche Ordner engagiert
haben, die Deutsche Bahn als Initiator von Entlastung - und jene
Fußball-Fans und deren Vertreter, die an intelligenten Lösungen
interessiert sind. Aus der schon seit Jahren geäußerten Motivation
heraus, mit weniger "provozierender" Polizeipräsenz die
Selbstregulierung der Fans besser fördern zu können. Vor allem sie
standen auf dem Prüfstand. Und sie stehen dort.
Ernst nehmen sollte Jäger jene Stimmen aus der Polizei, die von
einer geschönten Bilanz sprechen. Sie kritisieren, dass
Hochsicherheitsspiele in der Bewertung ausgenommen sind. Offenbar in
der Sorge, in den Stadien bald nicht mehr zu schulternde
Arbeitsbedingungen vorzufinden. So bleibt es Aufgabe, die Einsätze
differenziert auszuloten. Und nicht vorschnell nach Zahlen zu gieren,
die aus einer Maßnahme ein Vorzeigeprojekt machen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten(at)wz.de
www.wz.de