(ots) - KOMMENTAR zu ENERGIEWENDE
Ausgabe vom 07.10.2014
Horst Seehofer spielt unter den politischen Energiewendern eine
ganz besondere Rolle. Er gibt den Bürgerprotest-Versteher. Den
Gegnern der Windkraft kam er durch eine Abstandsregel entgegen, die
nahezu kein Aufstellen neuer Anlagen mehr zulässt. Jetzt stellt er
Stromtrassen in Frage, die Schwarz-Gelb per Gesetz beschlossen hat.
Für die Gaskraftwerke, die er als Ersatz für Atomreaktoren aufstellen
will, findet er aber keine Investoren. Bei einem Strompreis an der
Leipziger Börse von unter vier Cent pro Kilowattstunde für das Jahr
2015 kann jeder Laie nachvollziehen, dass da Investitionsruinen
entstehen. Nun lässt sich über die Art, wie die Bundesregierungen
seit Jahren die Energiewende betreiben, trefflich streiten. Letztlich
wollen die Verantwortlichen den Sprung in ein neues, dezentrales
Zeitalter der Stromversorgung nicht wagen. Sie halten an den alten
Strukturen fest, obwohl sie wissen, dass Off-Shore-Windstrom zum
Teuersten gehört, was gebaut werden kann. Und auch die Experten
streiten, ob alle geplanten Stromautobahnen notwendig sind, wenn die
Energiewende regional sinnvoll gestaltet würde. Doch Horst Seehofer
kann nicht eifrig am Monopoli teilnehmen und sich gleichzeitig
empören, dass es da ums Geldverdienen geht. Die Spielregeln hat er
und seine CSU mitbeschlossen. Jetzt sollte er sich darum kümmern,
dass alle Bürger von der Energiewende profitieren. Das wäre populär.
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