(ots) -
- Stimmung im Mittelstand im September erneut schlechter
- Großunternehmen fürchten Einbruch der Geschäfte
- Konjunkturelle Aussichten trüben sich weiter ein
In der deutschen Wirtschaft läuft es nicht mehr rund. Die
kräftigen Rückgänge bei Auftragseingängen und Industrieproduktion im
August werden nicht die letzten schlechten Nachrichten bei den harten
Konjunkturdaten bleiben, wenn die Firmen in ihrer Selbsteinschätzung
Recht behalten. Der Mittelstand meldet für September eine erneute
Verschlechterung seines Geschäftsklimas, diesmal um 1,4 Zähler auf
10,6 Saldenpunkte. Die Stimmung sinkt damit bereits den sechsten
Monat in Folge. Nicht nur die Gegenwart, auch die Zukunft erscheint
in einem immer trüberen Licht:
- Die Lageurteile verlieren 1,4 Zähler auf 20,2 Saldenpunkte.
Damit bewerten die Mittelständler ihre aktuelle Geschäftslage im
langfristigen Vergleich zwar noch immer recht gut, aber auch
deutlich schlechter als im Frühjahr.
- Die Erwartungen trüben sich um 1,3 Zähler auf 1,0 Saldenpunkte
ein. Damit liegen sie nur noch unwesentlich über der Nulllinie,
die für den langfristigen Durchschnitt steht.
"Das im September erneut sehr schwache Ergebnis des
KfW-ifo-Mittelstandsbarometers setzt ein großes Fragezeichen hinter
die deutschen Wachstumsaussichten für dieses und das kommende Jahr",
sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. Selbst die jüngst auf
breiter Front gesenkten Konjunkturprognosen könnten sich nach
heutigem Stand als zu optimistisch erweisen. "Ein halbwegs
befriedigendes Jahresergebnis steht für Deutschland 2014 zwar nicht
in Frage - dank des gelungenen Jahresauftakts ergäbe sich selbst bei
Stagnation im zweiten Halbjahr ein Realwachstum von 1,2 %. Doch die
Perspektiven für 2015 werden düsterer."
Sogar noch größere Sorgen als die Mittelständler machen sich im
September die Großunternehmen. Während sich ihre aktuelle
Geschäftslage noch relativ moderat um nur einen Zähler schlechter als
im Vormonat bewerten (16,1 Saldenpunkte), nimmt die Angst vor
einbrechenden Geschäften rapide zu: Die Erwartungen der großen Firmen
rauschen um 5,9 Zähler nach unten; das entspricht knapp dem Doppelten
einer normalen Monatsveränderung. Mit -5,6 Saldenpunkten notiert der
Indikator erstmals seit Anfang 2013 wieder im negativen Bereich.
Vor allem das internationale Umfeld sehen die großen
exportorientierten Firmen wohl mit zunehmender Sorge. Das Wachstum
der Schwellenländer und des Welthandels hat sich strukturell
verlangsamt, die Erholung in Europa lässt weiter auf sich warten.
Dazu kommen ein gehöriges Maß an geopolitischer Unsicherheit im Nahen
Osten und der Ukraine. Demgegenüber ist auf die Binnenwirtschaft noch
Verlass: Der Einzelhandel ist im September der einzige
Wirtschaftsbereich, in dem sich das Geschäftsklima in beiden
Größenklassen leicht verbessern kann.
Neuer Indikator: KfW-Konjunkturkompass Eurozone
Sorge bereiten die fehlenden Wachstumsimpulse aus Europa: "In der
Eurozone sehe ich in diesem Jahr ein schwaches Wachstum von nur 0,7
%, für 2015 erwarte ich 1,0 %", so Zeuner. "Ohne eine durchgreifende
Erholung im Heimatmarkt Europa wird aber auch in Deutschland kein
dynamischer Aufschwung gelingen."
Eine ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafik zum
aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist unter
www.kfw.de/mittelstandsbarometer abrufbar.
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