(ots) - Aus Sicht des US-Botschafters in Deutschland, John
B. Emerson, hat sich das deutsch-amerikanische Verhältnis nach der
NSA-Affäre wieder positiv entwickelt. "Es gab ein paar Bodenwellen,
so dass es durchgeschüttelt wurde", sagte der Diplomat der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Montag-Ausgabe). Aber jetzt
sei es wieder sehr gut. Präsident Obama und Kanzlerin Merkel würden
auf vielen Feldern sehr eng zusammenarbeiten, so Emerson weiter. Dazu
gehörten etwa die Ukraine, die Neuorientierung der Nato, die
IS-Krise, der Klimawandel oder das Freihandelsabkommen TTIP. "Auch
beim Thema NSA haben sie wieder zusammengefunden. Wir machen
Geheimdienstarbeit nicht, weil wir es können, sondern weil sie
notwendig ist. Wir müssen alles tun, was möglich ist, um unsere
Bürger und die unserer Verbündeten vor den Gefahren zu schützen, die
von den Terrorgruppen vor allem im Nahen Osten ausgehen", betonte der
US-Botschafter.
Dennoch sei das Thema NSA noch nicht erledigt. Auf deutscher Seite
habe es enttäuschtes Vertrauen gegeben. "Und Vertrauen wieder
aufzubauen, braucht Zeit." Viele Amerikaner hätten sich darüber
gewundert, dass Deutschland viel emotionaler als andere Länder auf
die NSA reagiert habe. "Ich erkläre dann immer, dass Deutschland eine
50 Jahre lange Geschichte hatte, in der Geheimdienste die eigene
Bevölkerung unterdrückt und terrorisiert haben", betont Emerson. "In
Amerika hatten wir diese Erfahrungen nicht. Wir hatten stattdessen
den 11. September. Wir haben auch in Amerika die Debatte über die
Balance von Freiheit und Sicherheit. Da gibt es auch
Reformvorschläge, über deren Umsetzung gerade diskutiert wird." Aber
es sei ein nicht so emotionales Thema wie in Deutschland.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200