(ots) - Die Deutsche Industrievereinigung
Biotechnologie (DIB) begrüßt, dass am gestrigen Sonntag das so
genannte "Nagoya-Protokoll" in Kraft treten konnte. Dieses
internationale Staatenabkommen über die Nutzung genetischer
Ressourcen und den Vorteilsausgleich mit Herkunftsländern soll einen
Beitrag zum weltweiten Erhalt der biologischen Vielfalt leisten. Es
muss nun noch in nationales Recht umgesetzt werden.
DIB-Geschäftsführer Dr. Ricardo Gent erklärte hierzu: "Die deutschen
und europäischen Biotechnologie-Unternehmen unterstützen die Ziele
des Nagoya-Protokolls. Das Abkommen kann dazu beitragen, die Nutzung
genetischer Ressourcen nachhaltiger zu gestalten und daraus
entstehende Vorteile gerecht aufzuteilen."
Alle Industriezweige, die mit biotechnischen Verfahren oder
Produkten Werte schaffen, sind potenziell von den Bestimmungen des
Nagoya-Protokolls betroffen. Das Abkommen kann für diese Unternehmen
zusätzliche Rechts-, Planungs- und Investitionssicherheit schaffen.
"Dafür müssen die EU-Länder bei der Umsetzung international
wettbewerbsfähige und praktikable Gesetze erlassen, die die
Forschung, Wertschöpfung und Nutzengewinnung aus genetischen
Ressourcen unterstützen", so der DIB-Geschäftsführer. "Es muss
Regelungen geben, die auch für kleine und mittelständische
Unternehmen ohne zusätzliche Bürokratie erfüllbar sind."
Je einfacher die Zugangsregelungen in einem Land sind, umso größer
wird die Chance sein, von der nachhaltigen Nutzung des nationalen
genetischen Pools durch zusätzliche Einnahmen zu profitieren. Diese
Einnahmen könnten die Staaten dann wiederum in den Erhalt ihrer
biologischen Vielfalt und Biodiversität investieren.
Gent sagt: "In jedem Gramm Ackerboden sind so viele
Bakterienzellen enthalten, wie es Menschen auf unserem Planeten gibt.
Das ist eine unvorstellbar große Vielfalt an Erbsubstanz, die noch
unzählige Schätze für die Forschung bereithält. Die Politik kann
Biotechnologie-Unternehmen hierbei unterstützen, wenn sie das
Nagoya-Protokoll praktikabel umsetzt. Ein gerechter Vorteilsausgleich
liegt dabei im Interesse beider Seiten."
Genetische Ressourcen werden bereits seit Jahrzehnten von Chemie-
und Biotechnologie-Unternehmen genutzt, um neue Produkte und
Verfahren zu entwickeln. Die Herstellung von bio-basierten Produkten
ist heute ohne genetische Ressourcen kaum noch denkbar. Dazu zählen
zum Beispiel Nahrungs- und Futtermittel, Chemikalien, Biokraftstoffe
aus nachwachsenden Rohstoffe, Pharmazeutika, Vakzine, Diagnostika,
Tierarzneimittel, Kosmetika, Textilien und Biopolymere.
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