(ots) - Manche haben sie belächelt, andere haben die
Salafisten als lästig empfunden, als sie vor drei Jahren damit
begannen, kostenlos Korane in den Fußgängerzonen zu verteilen. Ernst
genommen haben die Wenigsten die oft schrullig gekleideten jungen
Männer, die merkwürdig unmoderne Musik hören und auch ansonsten aus
der Zeit zu fallen scheinen. Eine Fehleinschätzung. Tatsächlich hat
der Salafismus an den Rändern westlicher Gesellschaften einen Hype
entfacht, dem auch Hassan M. aus Offenbach erlegen ist. Der 24 Jahre
alte pakistanische Staatsbürger gibt das jüngste Beispiel für
gescheiterte Integration. Er ist der Prototyp eines Salafisten, der
sich diskriminiert wähnt, dann kriminell wird, um schließlich in den
Dschihad nach Syrien zu ziehen. Sein Fall ist deshalb pikant, weil er
bereits in Untersuchungshaft gesessen hatte, unter Auflagen aber auf
freien Fuß gekommen war. Die Fluchtgefahr, die die Justiz gesehen
hatte, schien gebannt, auch weil er geheiratet hatte. Nach der
Scharia, aber immerhin. So hielt es der Haftrichter für ausreichend,
dass Hassan M. den Pass abgeben und eine elektronische Fußfessel
tragen musste. Für den stadtbekannten und gewaltbereiten Salafisten
war das kein Hindernis auf seinem Weg in den Dschihad. Der Justiz
kann gleichwohl kein Vorwurf gemacht werden. Zumindest nicht nach
bisherigem Kenntnisstand. Jeder einzelneJurist, der mit einer Facette
des Falls befasst war, musste so handeln. Keiner sah das Gesamtbild,
das Hassan M. in den vergangenenJahren geformt hat. Und das zeigt
einen fanatisierten, seit Langem gewaltbereiten Mann, der seine
Bestimmung im Krieg gegen die Ungläubigen sieht.
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