(ots) - Die gravierenden Hygiene-Mängel am Uniklinikum
Mannheim sind nur ein Problem dieses Hauses. Die Gründe liegen auch
nur vordergründig in Fehlern von Beschäftigten. Ursache ist ein
Sparkurs, den die kaufmännische Leitung des Klinikums seit Jahren
durchsetzt. Da werden Ärzte mit fragwürdigen Mitteln unter Druck
gesetzt, keine Ãœberstunden abzurechnen. Da werden interne Hilferufe
ignoriert, die auf Missstände aufmerksam machen, die sich kein
Krankenhaus leisten kann. Die Verantwortung für diese Sparmaßnahmen
trägt Alfred Dänzer. Er ist nicht nur der Geschäftsführer der
Uniklinik, sondern Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft,
also Chef der Interessenvertretung aller Kliniken. Kann diese Art,
eine Einrichtung zu betreiben, Vorbild sein? Die Politik hat den
Krankenhäusern mit den Fallpauschalen ein Abrechnungssystem
aufgenötigt, das Behandlung vor allem unter dem Gesichtspunkt sieht:
Wie viel Geld spült sie in die Kasse der Klinik? Diesem Diktat kann
sich keine entziehen. Die Folge: Mehr Patienten werden in kürzerer
Zeit von weniger oder völlig überlastetem medizinischen,
pflegerischen und hauswirtschaftlichen Personal betreut. Das führt
zwangsläufig zu Fehlern. Der oberste Interessenvertreter der Kliniken
müsste diesen Irrweg wie viele Mediziner anprangern, statt die
Ökonomisierung zu forcieren. Sonst sitzt er am falschen Platz - in
Mannheim und in seinem Verband.
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