(ots) - In unseren Krankenhäusern läuft etwas gewaltig
schief. Zwar besteht nach den Nachrichten aus Mannheim kein Grund zur
Panik. Aber wer immer noch der Ansicht ist, die Kliniken seien durch
den anhaltenden Sparzwang auf der einen und die politisch bewusst
gesetzten Zwangsanreize zum Geldverdienen nicht verändert worden, der
glaubt wahrscheinlich auch, dass Doktor Brinkmann noch immer in der
Schwarzwaldklinik praktiziert. Natürlich lagen in Mannheim einige
Dinge ganz speziell im Argen. Missachtete Warnhinweise, eine
besonders weit vorangetriebene Auslastung - das lässt sich nicht
verallgemeinern. Wohl aber der Einsatz zu weniger, schlecht bezahlter
und nicht immer ausreichend qualifizierter Kräfte. Das muss schief
gehen. Man kann und man darf ein Krankenhaus nicht betreiben wie ein
Schnellrestaurant, dessen Rentabilität dadurch entsteht, dass aus
Personal und Material immer mehr herausgequetscht wird. Genau in
diese Lage haben aber diverse, nie aufeinander abgestimmte sogenannte
Gesundheitsreformen viele Häuser gebracht. Die Leistungsanreize
sitzen falsch, es wird vor allem Masse belohnt. Als Patient will man
gar nicht mehr wissen, wie es um die hygienischen Standards insgesamt
bestellt ist, wenn es schon in OP-Sälen zu Vorfällen wie 2011 in
Fulda oder jetzt inMannheim kommt. Das Misstrauen zwischen Patienten
und Ärzten wächst. Das ist der am schwersten wiegende Schaden, den
die Rendite-Rambos den Kliniken zugefügt haben. Ihn zu beheben ist
der wichtigste Auftrag, dem sich Politik und Manager jetzt stellen
müssen, vor allem mittels schärferer Kontrollen. Man hat es
schließlich mit Menschen zu tun. Wer diesen Satz als naiv oder
überholt erachtet, hat im Gesundheitswesen nichts verloren.
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Florian Giezewski
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