(ots) - Tolerant kann nur sein, wer einen eigenen Standpunkt
hat. Wer lediglich indifferent für alles Verständnis hat, ist nicht
tolerant, sondern auf gefährliche Weise gleichgültig. Die Politik hat
am Wochenende die Quittung dafür bekommen. Natürlich ist das
Auftreten der rechten Schläger unerträglich und muss mit aller Härte
unterbunden werden. Jetzt und in Zukunft. Aber das ist nur das
Bekämpfen von Symptomen. Die Ursachen liegen tiefer. Vor unseren
Augen entsteht gerade ein hochgefährlicher Cocktail. Mit dem
animalischen Instinkt, der ihnen eigen ist, haben die Hooligans eine
um sich greifende Unsicherheit für ihre Zwecke pervertiert. Viele
Menschen fragen sich, was eigentlich dagegen spricht, gewaltbereiten
Islamisten oder gar barbarischen "Gotteskriegern" die Pässe zu
entziehen oder sie abzuschieben, sollten sie eine doppelte
Staatsangehörigkeit haben. Denn: Wenn ein deutscher Pass nicht mehr
ist als ein Abschiebeschutz, dürfen wir uns nicht wundern, dass der
Staat, dessen Symbol er ist, nicht mehr respektiert wird. Die in Köln
prügelnden Trupps haben sich daraus einen Vorwand geschnitzt, so wie
sie sich seit Jahren mehr schlecht als recht als Fußballfans tarnen.
Hooligans und Salafisten gleichen sich also auf eine gefährliche
Weise: Auch die rechten Krawallmacher treten den Staat am liebsten
mit Füßen, in Köln haben sie es getan. Hier wächst etwas zusammen,
das unter gar keinen Umständen zusammengehört. Verhindern kann die
Politik das nur, wenn sie die Köpfe der Menschen erreicht. Nicht mit
Verständnis für alles und jeden, sondern mit Maßnahmen für wahre
Toleranz, Mitmenschlichkeit und Friedfertigkeit. Polizei und Justiz
müssen - wieder einmal - die Zeit dafür verschaffen.
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