(ots) - Vermutlich schauen wir beim Thema Maut alle auf die
ganz falschen Stellen. Wohl wahr:Man möchte viel Geld darauf
verwetten, dass die EU eine Regelung "Maut nur für Ausländer" für
einen schlechten Witz hält. Und falls es dann doch losgeht, wären
größte Zweifel angebracht, ob unter dem Strich wenigstens ein
bisschen Geld herausspringt. Dann aber kann man wieder darauf wetten,
dass die Bundesregierung einen Trick findet, dieses Geld im
allgemeinen Haushalt zu verbraten und nicht, wie jetzt versprochen,
dem Verkehrsnetz zukommen zu lassen. Es hätte weit sinnvollere
Projekte gegeben, um dem Autobahnverkehr etwas Gutes zu tun,
Verkehrsströme intelligenter zu lenken. Aber es musste die Maut sein.
Vielleicht, weil das Wort so griffig ist und sich auch jenseits von
0,8 Promille unfallfrei aussprechen lässt, vornehmlich in bayerischen
Bierzelten. Denn die Maut ist eine bayerische Maut. Vermutlich wurde
die Idee, sie auf Teufel komm 'raus durchzusetzen, in der Sekunde
geboren, als die Kanzlerin verkündete, mit ihr werde es eine Pkw-Maut
nicht geben. Nun liegt sie immerhin auf dem Tisch, die Maut. Das ist
enorm gut für Alexander Dobrindt und damit wie von selbst für Horst
Seehofer. Das ist wahrscheinlich die richtige, die entscheidende
Stelle, auf die man schauen muss, beim Thema Maut. Seehofer hat nahe
seiner Staatskanzlei einen Kronprinzen, Markus Söder, und eine
Kronprinzessin, Ilse Aigner. Vereinfacht gesagt hält Seehofer Söder
für einen smarten aber intriganten Erbschleicher und Ilse Aigner für
nett, aber unfähig. Da lobt er sich den Dobrindt. Und wenn Merkel an
Söder denkt, lenkt sie ihre Gedanken ganz schnell auf Seehofer, und
dann wird ihr ganz warm ums Herz.
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