(ots) - Spartengewerkschaften wie der GDL wirft man gern
"Rosinenpickerei" vor - weil sie ohne Rücksicht auf Verluste für eine
kleine Klientel punkten wollen. Doch will ja die GDL auch für
Zugbegleiter, Bordgastronomen, Rangierführer und Ausbilder zuständig
werden - also für mehr als nur für die Rosinen. Auch hat die GDL
unter den 37 000 Bahn-Beschäftigten bereits jetzt 19 000 Mitglieder -
die DGB-Konkurrenz von der EVG nur 8000. Wenn also DGB-Gewaltige wie
IG-Metall-Chef Detlef Wetzel die GDL attackieren, könnten auch hier
Machtkalkulationen eine Rolle spielen, wie er sie seinerseits der GDL
vorwirft. Es würde dem DGB kaum gefallen, wenn die GDL als Teil des
Beamtenbundes zeigt, was geht - DGB-Gewerkschaften wirken im
Vergleich eher zahm. Bitter ist, dass wieder Bahnkunden leiden - aber
Arbeitskämpfe, die niemandem wehtun, wären sinnlos. Dennoch sollte
man jetzt lieber Schuldzuweisungen unterlassen und trotz Bauchgrimmen
weiter verhandeln. Auch die GDL muss wissen, dass Siege an der
Tariffront aufs gesellschaftliche Abstellgleis führen können.
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