(ots) - Ein Umbau der Pflegelandschaft hin zu mehr
Quartiersversorgung ist nicht ohne größeres finanzielles Engagement
des Landes möglich. Das haben Pflegevertreter beim Fachtag des
Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) in
Neuss vor über 300 Gästen betont. "Die Landesregierung kann nicht
dabei stehen bleiben, die bestehenden Fördermöglichkeiten neu zu
verteilen", sagte der bpa-Landesvorsitzende Christof Beckmann. Der
Aufbau neuer ambulanter Strukturen im Quartier, die die Versorgung
der Pflegebedürftigen auch in Zukunft sicherstellen könnten, müsse
gezielt unterstützt werden, ohne dabei jedoch die stationären Bedarfe
aus dem Blick zu verlieren.
Die Landesregierung wolle in den nächsten Monaten darüber
nachdenken, wie die derzeitigen Fördermöglichkeiten für Investitionen
in pflegerische Angebote - so zum Beispiel auch in Wohngemeinschaften
- künftig ausgerichtet werden sollen, kündigte die Staatssekretärin
im nordrhein-westfälischen Pflegeministerium, Martina
Hoffmann-Badache, zum Start der Fachtagung an. Dabei solle der
finanzielle Umfang aber beibehalten werden. Auch Reiner Limbach,
Beigeordneter des nordrhein-westfälischen Landkreistages, bestätigte
eine "Kostenneutralitätsvereinbarung" mit dem Land.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa)
erwartet einerseits die konkreten Vorstellungen der Landeregierung
und andererseits die Handlungs- und Planungssicherheit für die
Träger, die diesen Wandel der Pflegelandschaft umsetzen und das
Risiko übernehmen. "Die Staatssekretärin hatte zum ersten Mal nach
Verabschiedung der Pflegegesetze die Gelegenheit, die Ideen des
Landes vor einem großen Fachpublikum zu erläutern. Viele
Branchenvertreter reagierten enttäuscht darauf, dass sie weder
konkrete Planungen noch eine Förderankündigung mitgebracht hatte",
kritisierte Christof Beckmann verwundert. "Der demografische Wandel
kann nicht zum Nulltarif gelingen. Nun ist die Landesregierung in der
Pflicht, konkret an ihren hochgesteckten politischen Zielen zu
arbeiten."
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 8.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon weit
mehr als 1.200 in Nordrhein-Westfalen) die größte
Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in
Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären
Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in
privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa
tragen die Verantwortung für rund 260.000 Arbeitsplätze und ca.
20.000 Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei etwa 20,6
Milliarden Euro.
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Rückfragen bitte an: Norbert Grote, Leiter der
bpa-Landesgeschäftsstelle Nordrhein-Westfalen, Tel.: 0211/311 39 30