(ots) - von Bernhard Fleischmann, MZ
Nach den Siegen vor Gericht zeigt sich der knallharte Verhandler,
GDL-Chef Weselsky, großzügig und verkürzt den Lokführerstreik. Hurra.
Große Erleichterung - ist die angebracht? Nein, denn in der
Empörungshysterie sind wichtige Dinge untergegangen, die in einer
Tarifauseinandersetzung gelten müssen. Erstens: Streiks, die niemand
bemerkt, sind sinnlos. Zweitens: Firmen zersplittern sich und die
Belegschaften in kleine Einheiten, wollen aber nicht verschiedene
Gewerkschaften im Haus haben - sondern alle Vorteile auf ihrer Seite.
Das ist unglaubwürdig und unseriös. Drittens:
Tarifauseinandersetzungen sind eine Angelegenheit für Arbeitgeber und
Arbeitnehmer. Sie sind es nicht für Vertreter der Bundesregierung.
Sigmar Gabriel und Alexander Dobrindt haben das missachtet, auch
Angela Merkel bewegte sich am Rand der Einmischung. Wenn sie wollen,
dass bei der Bahn nicht gestreikt werden kann, dann müssen sie das
Unternehmen verstaatlichen und die Beschäftigten verbeamten. Am Ende
und nach der medialen Hatz gegen ihn könnte Weselsky als tapferer
Streiter ehrenvoller dastehen als so mancher Widersacher. Das wäre
dann aber doch zu viel des Guten.
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