(ots) - Im Agentenfilm "Das Kartell" sagt der Schurke zum
Helden Jack Ryan einen Satz für die Ewigkeit: "Die Welt ist grau,
Jack." Vor allem für die Welt der Geheimdienste trifft das zu, das
wissen wir nicht erst seit Snowden. Selbst wenn sie nicht über das
Ziel hinausschießen, müssen die Schlapphüte oft Wege gehen, die
Normalsterblichen versperrt sind. Letztendlich, weil sie es mit
Gegnern zu tun haben, die sich an keine Regeln halten. So weit also -
grundsätzlich, um hier nicht schon wieder grundsätzlich werden zu
müssen - stattgegeben. Aber trotzdem ist, sofern man die
Nachrichtenlage als gesichert annehmen darf, die Initiative des BND
zum Kauf von Sicherheitslücken (oder dem Wissen darum) mit äußerster
Vorsicht zu genießen. Man wolle, so verlautbart der
Regierungssprecher, die Abhängigkeit von ausländischen Dienstleistern
verringern. Und zu diesem Zweck kooperiert man mit einer
französischen Firma? Veräppeln können wir uns alleine. Deutschland
ist offenkundig nicht nur bei Verlautbarungen nicht die Speerspitze
des Fortschritts. Ähnlich wie bei den Steuer-CDs muss sich Berlin
offenbar mangels anderer, eigener Möglichkeiten erneut auf einem
äußerst dubiosen Markt tummeln. Wenn dieser Vorgang einmalig wäre, um
hierzulande entsprechendes Know-how aufbauen zu können - man könnte
wenigstens ins Abwägen kommen. Aber wissen wir, ob das, was gekauft
werden soll, nur dazu taugt? Es ist kein Geheimnis mehr, dass
französische Spionage Deutschland wirtschaftlich mehr schädigt als
amerikanische oder chinesische. Die Welt ist auch unter Freunden
tatsächlich manchmal nicht schwarz oder weiß, sondern grau.
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