(ots) - Die Würde des Menschen ist unantastbar. In allen
Stadien des Lebens. Auch im Leiden. Leiden gehört zum Leben, sagen
manche. Und ergänzen: Ohne Leid gäbe es kein Glück. Diese Philosophie
lässt außer Acht, dass Leiden ein unermessliches Ausmaß annehmen
kann. Dann verspricht nur der baldige Tod Erlösung.
Palliativsedierung ist in solchen Fällen das bislang erlaubte Mittel
der Wahl. Doch gibt es Fälle, in denen mit dieser indirekten
Sterbehilfe das Leiden nicht gelindert werden kann. Diesen Menschen
kann durch aktive Sterbehilfe ein Stück Würde zurückgegeben werden.
In der jetzt begonnenen Debatte hat Bundestagsvizepräsident Peter
Hintze argumentiert, man dürfe sterbenden Menschen nicht per Gesetz
ein qualvolles Ende auferlegen. So weit, so richtig. Die Frage wird
sein, wer entscheidet, wann aus indirekter Sterbehilfe eine direkte
werden kann. Das Sterben auf Verlangen irgendwelchen Vereinen zu
überlassen, würde Gift mischenden Todesengeln, düsteren Schamanen und
dubiosen Geschäftemachern Tor und Tür öffnen. Zu Recht warnt die
katholische Kirche vor "gewerblicher und gewinnorientierter
Suizidassistenz". Ãœber Sterbehilfe muss dort geredet werden, wo
Todkranke eine letzte Heimat finden: in den Palliativstationen und
Hospizen. Gesprächspartner müssen fachkundige Ärzte sein. Doch die
Ärzteschaft sieht sich derzeit noch in ethischer Verantwortung dazu
verpflichtet, Hilfe zum Leben zu leisten, nicht Hilfe zum Sterben. Es
wird nicht reichen, dass sich der Bundestag in eng reglementiertem
Maß auf aktive Sterbehilfe verständigt. Für ein solches Modell müssen
die Ärzte gewonnen werden. Dass dies gelingen könnte, ist
zweifelhaft.
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