(ots) - Dr. Barbara Brandstetter, Professorin für
Wirtschaftsjournalismus an der Hochschule Neu-Ulm, hegt Zweifel am
Geschäftssinn der News-Corp-Geschäftsführung.
Am Mittwochabend war bekannt geworden, dass das "Wall Street
Journal Deutschland" eingestellt wird.
"Hätten sie nach konsequenter Marktforschung das "Wall Street
Journal Deutschland" überhaupt starten dürfen? Und nachdem sie diese
Frage offenkundig bejaht hatten: Hätte das Management dann nicht
Durchhaltevermögen beweisen und der Redaktion Zeit geben müssen, ihr
Profil zu schärfen?", schreibt Barbara Brandstetter in einem
Kommentar für den Mediendienst Newsroom.de.
Für Barbara Brandstetter steht fest: "Aktionismus, kurzer Atem und
Amnesie erweisen sich seit Jahren als unrühmliche Markenzeichen der
Medienbranche." Es sei nicht ausgeschlossen, dass "Murdochs Manager
ihre Entscheidung gegen das deutsche "Wall Street Journal
Deutschland" in drei Jahren bereuen oder gar korrigieren werden."
Als Beispiel für "diametrale Entscheidungen innerhalb kurzer Zeit"
nennt Journalismus-Professorin Brandstetter den Medienkonzern Axel
Springer: "Springer stieg Mitte der neunziger Jahre mit Verve ins
Geschäft mit Wirtschaftsmedien ein. Während der großen Börseneuphorie
ums Jahr 2000 stockte Springer die Sparte auf, um sich ein Jahrzehnt
später von der Wirtschaftspublizistik abzuwenden. Im Mai 2014
wiederum legte Springer die erste Deutschland-Ausgabe des
Wirtschaftsmagazins "Bilanz" vor. Auf Außenstehende muss dieses
Vorgehen erratisch wirken."
Das Scheitern des "Wall Street Journal Deutschland" schade dem
Wirtschaftsjournalismus, betont Barbara Brandstetter. Gerade für
junge Leute seien Wirtschaftsredaktionen "unsichere Orte" geworden:
"Die Folgen werden die Medienkonzerne in einigen Jahren spüren: Es
wird in Zukunft noch schwieriger werden, Nachwuchsjournalisten für
Wirtschaft zu begeistern."
Prof. Dr. Barbara Brandstetter lehrt Wirtschaftsjournalismus an
der Hochschule Neu-Ulm und unterrichtet Wirtschafts-, Finanz- und
Verbraucherjournalismus an verschiedenen Journalistenschulen. Sie
verfügt über eine langjährige Berufserfahrung als Redakteurin in
Wirtschaftsredaktionen, unter anderem bei der "Berliner Morgenpost"
und "Die Welt".
Lesen Sie den gesamten Beitrag von Prof. Dr. Barbara Brandstetter
auf Newsroom.de, dem Branchendienst für Journalisten und
Medienmacher: http://nsrm.de/-/270
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