(ots) - Vor der 2. Internationalen Konferenz zu Ernährung
der Vereinten Nationen in Rom (19.-21. November) ruft Brot für die
Welt dazu auf, dem Problem von Fehl- und Mangelernährung mehr
Aufmerksamkeit zu widmen. Das evangelische Hilfswerk begrüßt die
UN-Initiative, Mangelernährung in den öffentlichen und politischen
Fokus zu nehmen, hält die geplante Erklärung und den Aktionsplan aber
für zu wenig verbindlich. "Wir fordern einen verbindlichen Zeitplan
und ein effizientes und transparentes Monitoring-System unter
Bürgerbeteiligung", sagt Bernhard Walter, Ernährungsexperte von Brot
für die Welt.
"Mehr als 800 Millionen Menschen leiden Hunger und zwei Milliarden
sind mangelernährt", sagt Bernhard Walter, "doch satt werden allein
ist nicht genug: Es kommt nicht nur darauf an, genug zu essen,
sondern auch darauf, mit der Nahrung lebensnotwendige Nährstoffe
aufzunehmen." Sonst drohen Eisenmangelanämie, Erblindung oder
Wachstumsstörungen. Bernhard Walter: "Es ist wichtig, über die
Bekämpfung des Hungers hinaus auch die Ursachen von Mangelernährung,
des 'stillen Hungers' zu beseitigen." Dafür müssten auf der Konferenz
die richtigen Weichen gestellt werden.
Von zentraler Bedeutung für eine gesunde Ernährung ist die
kleinbäuerliche Produktion. Sie erzeugt 80 Prozent der Nahrungsmittel
weltweit. Doch gerade in Entwicklungsländern leiden Kleinbauern unter
den Folgen von Landknappheit und Klimawandel. "Wenn Kleinbauern nicht
mehr ausreichend Land haben, weil auf immer mehr Flächen
Biospritpflanzen oder Futtermittel für den Export angebaut werden,
hat das direkte Folgen für ihre Gesundheit", erklärt Bernhard Walter.
"Sie bauen dann auf den wenigen Flächen nur noch Nahrungsmittel wie
Mais oder Reis an. Die sind zwar kalorienreich, aber arm an
lebenswichtigen Nährstoffen - eine ausgewogene Ernährung ist nicht
mehr möglich."
Die Chance, die wirtschaftliche Situation kleinbäuerlicher
Betriebe zu verbessern, wird mit der Rom-Erklärung wahrscheinlich
verpasst. Bernhard Walter: "Die Regierungen setzen zu einseitig auf
kurzfristige Maßnahmen zur Bekämpfung akuter Mangelernährung, vor
allem auf Nahrungsergänzungsmittel und Nahrungsmittelanreicherung."
Die Konferenzdokumente heben auch die Rolle der Frauen bei der
Überwindung der Mangelernährung hervor. Wenn bereits Mütter unter-
oder mangelernährt sind, geben sie den Mangel an die nächste
Generation weiter. Besonders wichtig ist die Ernährung in den ersten
1.000 Tagen. Brot-für-die-Welt-Gesundheitsexperte Sascha Hach:
"Deshalb braucht es unbedingt konkrete Schritte zur Beseitigung der
sozialen Unterdrückung von Frauen. Sie ist eines der größten
Hemmnisse bei der Überwindung von Mangelernährung."
Brot für die Welt macht die Mangelernährung unter dem Motto "Satt
ist nicht genug" zum Schwerpunktthema für die nächsten drei Jahre.
Pressekontakt:
In Rom stehen Ihnen zur Verfügung:
Dr. Bernhard Walter, Referent Ernährungssicherheit: 0172 - 103 2410,
bernhard.walter(at)brot-fuer-die-welt.de
Sascha Hach, Referent Gesundheit: 0162 - 2835 2523,
sascha.hach(at)brot-fuer-die-welt.de
Martin Koch, Pressekoordinator: 0177 - 630 2237,
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