(ots) - Zuweilen trägt Regierungsverantwortung ja doch zur
Gewinnung notwendiger Einsichten bei. Arbeitsministerin Andrea Nahles
ist so ein Beispiel. Die ehedem glühendste Bekämpferin der Rente mit
67 tritt endlich für diese ein. Immer mehr ältere Menschen wollten
länger arbeiten - hört, hört. Ein längeres Erwerbsleben sei keine
Bedrohung für die Beschäftigten, sondern eine Chance auf mehr
Wohlstand und Teilhabe - ach ja. In Zeiten des Fachkräftemangels
seien ihre Erfahrung und ihr Wissen auch im Alter noch gefragt - so,
so. Diese Kuschelsätze hat Nahles zwar nicht persönlich gesagt. Sie
stehen aber im Regierungsbericht, den das Arbeitsministerium alle
vier Jahre vorlegt. Wenn Nahles verstanden hat, dass sie die Zeit
nicht zurückdrehen kann, darf sie sich ruhig noch etwas Zeit damit
lassen, bis sie diese Erkenntnis demnächst auch einmal selbst
ausspricht. Zur Erinnerung: In Zeiten, in denen unser
durchschnittliches Lebensalter und die geistige und körperliche
Fitness älterer Menschen massiv gestiegen sind, in Zeiten, in denen
die Zahl jüngerer Menschen dramatisch abnimmt, ist die Anhebung des
Rentenalters nicht nur geboten, sondern auch gerecht. Und offenbar
hat die Rente mit 67, die erst 2029 in vollem Umfange greifen wird,
bereits dazu geführt, dass sich der Beschäftigungszuwachs bei den
älteren Arbeitnehmern rasant beschleunigt - so wie auch die Zahl der
Rentner wächst, die sich nicht nur aus Armutsgründen etwas
hinzuverdienen. Schade nur, dass acht Jahre seit Franz Münteferings
Initiative verstreichen und viele überflüssige Grabenkämpfe in der
SPD überstanden werden mussten, bis die Partei akzeptiert, dass auch
in der Sozialpolitik Wasser nicht bergauf fließen kann.
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