(ots) - Der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU)
sieht Deutschland in der Pflicht, die Windkraft stärker zu nutzen.
Das sagte der ehemalige Direktor des Umweltprogramms der Vereinten
Nationen am Mittwoch, 19. November, in der neuen Sendung "Pro &
Contra" im SWR Fernsehen. Es sei die "Pflicht eines technologisch
führenden Landes wie Deutschland, auch Geld in die Hand zu nehmen, um
Technologien, die sonst nie marktreif würden", weiterzuentwickeln.
Auch im Südwesten müsse es mehr Windräder geben, aber natürlich dort,
wo Wind wehe.
Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller
(B90/Die Grünen) verteidigte den Ausbau der Windkraft in seinem
Bundesland. Um den Anteil der Windkraft am Stromverbrauch in
Baden-Württemberg auf 10 Prozent zu steigern, brauche man "etwa 1 bis
2 Prozent der Landesfläche" für neue Windkraftanlagen. Untersteller
ist überzeugt: "Es geht nicht um die Frage: Natur oder Energiewende?
Wir können beides verbinden." Bürgerbefragungen im Schwarzwald und
anderen Touristenregionen, so Untersteller in "Pro & Contra", seien
ebenfalls deutlich für die Windkraft ausgegangen. "Auch die
Bürgerinnen und Bürger sehen: Es geht durchaus beides, nämlich
Tourismus und Windenergie zusammenzubringen."
Noch ist das grün-rot regierte Baden-Württemberg mit 400
Windkraftanlagen Schlusslicht bei den deutschen Flächenländern. Bis
zum Jahr 2020 soll der Anteil der Windkraft am Stromverbrauch von 1
Prozent auf 10 Prozent steigen.
In der Live-Sendung des SWR Fernsehens zum Thema "Mehr Windräder
im Südwesten?" diskutierten die beiden Journalisten Werner Eckert
(Umweltexperte SWR) und Wolfgang Molitor (stellvertretender
Chefredakteur der Stuttgarter Nachrichten) mit Klaus Töpfer, Franz
Untersteller, dem Biologen Michael Altmoos und dem Anwalt und
Hochschullehrer Michael Elicker über pro und contra der Windkraft.
Bei "Pro & Contra" diskutieren zwei "Anwälte" und vier
Sachverständige 45 Minuten lang, um die 45-köpfige Jury im Studio
sowie die Zuschauerinnen und Zuschauer am Fernseher und im Internet
auf www.swr.de/proundcontra von ihrer jeweiligen Haltung zu
überzeugen. In der von Birgitta Weber moderierten Sendung waren zu
Anfang 29 Jurymitglieder "pro" Windkraft, 16 "contra". Am Ende der
Sendung hatte sich das Stimmungsbild nur geringfügig gewandelt: Ein
Jury-Mitglied hatte sich von der "pro"-Ansicht überzeugen lassen, so
dass es am Ende im Studio hieß: 30 "Pro"-Stimmen und 15
"Contra"-Stimmen. In den sozialen Netzwerken wurde im Vorfeld und
während der Sendung ausgesprochen angeregt diskutiert. Auch die
Hörfunkprogramme SWR1 Rheinland-Pfalz und SWR1 Baden-Württemberg
begleiteten den Meinungsaustausch.
Die nächste Ausgabe von "Pro & Contra", moderiert von Clemens
Bratzler, folgt am Mittwoch, 28. Januar 2015, um 22 Uhr im SWR
Fernsehen.
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