(ots) - Was vor einem Jahr mit anfangs friedlichen,
pro-europäischen Protesten in der ukrainischen Hauptstadt Kiew
begann, hat sich zu einer globalen Krise ausgeweitet. Im Winter
2013/2014 gingen in der Ukraine nach Zahlen ukrainischer
Meinungsforscher 20 Prozent der Ukrainer zu Kundgebungen. Damals
hofften sie, selber bestimmen zu können, welche Richtung ihr Land
einschlagen soll. Medien, große Teile der Politik und der
öffentlichen Meinung befürworteten einen eigenständigen Kurs der
Ukraine. Doch spätestens mit der Annexion der Krim durch Russland ist
es damit vorbei. Auf dem Boden der Ukraine tobt ein Machtkampf.
Während ein Großteil der ukrainischen Bevölkerung nach wie vor eine
europäische Richtung befürwortet, gibt es bei den Eliten Vorbehalte.
Die megareichen Oligarchen wollen ihre wirtschaftlichen Beziehungen
zu Russland nicht aufs Spiel setzen. Dem Land, da sind sich viele
Experten einig, droht die Zersplitterung. Das Gebiet der Krim wird
Russland möglicherweise nie zurückgeben. Große Gebiete der
Ost-Ukraine sind besetzt. Der Konflikt in der Ost-Ukraine lähmt mehr
und mehr dringend notwendige innenpolitische Reformen. Ende Oktober
wurde ein neues Parlament gewählt, mit diesem Schritt versprach sich
Präsident Petro Poroschenko endlich ein "Durchregieren". Doch auch
nach wochenlangen Verhandlungen ist keine neue Regierung im Amt.
Aufgrund der langsamen Koalitionsverhandlungen hat der Internationale
Währungsfonds die Auszahlung einer Kredittranche in Höhe von 2,3 Mrd.
US-Dollar verschoben. Die Ukraine sieht sich ein Jahr nach Beginn der
Proteste nicht nur einer politischen und wirtschaftlichen Krise
gegenüber - es geht buchstäblich um die Existenz des Landes.
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