(ots) - Der WEISSE RING fordert eine opferorientiertere
Ausrichtung bei der Vorbeugung von Kriminalität. Beim 24. Opferforum
des Vereins in Mainz sagte die Bundesvorsitzende von Deutschlands
größter Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität, Roswitha
Müller-Piepenkötter: "Kriminalprävention ist der beste Opferschutz.
Besonders männliche jugendliche Opfer finden kaum angemessene
Präventionsangebote." Das sei fatal, denn mit Ausnahme von
Sexualdelikten seien Männer deutlich öfter Opfer von Gewalt als
Frauen.
"Der WEISSE RING begrüßt, dass das Bundesministerium des Innern
Geld für die Gründung eines Nationalen Zentrums Kriminalprävention
bereitgestellt hat", betonte Müller-Piepenkötter. So richtig dieser
Schritt sei, so wichtig sei es auch, an die zu denken, die trotz
aller Bemühungen im Bereich der Kriminalitätsvorbeugung Opfer von
Straftaten geworden sind: "Der Gesetzgeber plant, Leistungen nach dem
Opferentschädigungsgesetz zu kürzen. Der WEISSE RING wird als
Dialogpartner der Politik darauf pochen, dass das
Opferentschädigungsgesetz nicht zum Nachteil der Opfer von Straftaten
geändert wird." Nach dem Opferentschädigungsgesetz erhalten alle, die
Opfer eines vorsätzlichen, rechtswidrigen tätlichen Angriffs werden
oder durch dessen rechtmäßige Abwehr verletzt werden und dadurch eine
gesundheitliche Schädigung erleiden unter bestimmten Voraussetzungen
Leistungen vom Staat.
Dr. Wiebke Steffen, Kriminologin und Mitglied des Bundesvorstands
des WEISSEN RINGS, sagte: "Der WEISSE RING, zu dessen Satzungszielen
auch die Verhütung von Straftaten gehört, ist wie keine andere
Institution geeignet, in die Kriminalprävention die Opferperspektive
einzubringen. Wie es gelingen kann, die Risiken des Opferwerdens zu
verringern, diskutieren Wissenschaftler und Praktiker aus allen
präventionsrelevanten Bereichen zusammen beim Opferforum."
Professor Rita Haverkamp von der Universität Tübingen stellte
heraus, dass das Opfer in den vergangenen drei Jahrzehnten einen
festen Platz in der nationalen und europäischen Kriminalpolitik
erobert hat: "Diese Entwicklung hält an, was sich aktuell in der vom
Gesetzgeber beabsichtigen Strafbarkeit der Ablichtung von nackten
Kindern ausdrückt, um diese Aufnahmen zu verkaufen oder zu tauschen.
In diesem Kontext leisten Opferhilfeverbände wie der WEISSE RING
wertvolle Lobbyarbeit, um den Opferinteressen Gehör zu verschaffen."
Auch den vorbeugenden Schutz von potenziellen Opfern habe die
Opferhilfe auf dem Schirm, indem beispielsweise Präventionstipps
gegen Wohnungseinbruch gegeben werden, bei dem die Deliktszahlen
bedenklich zugenommen haben. "In Zukunft dürfte der Opferperspektive
in der Kriminalprävention vermehrt die wünschenswerte Aufmerksamkeit
geschenkt werden", sagte Haverkamp.
Pressekontakt:
WEISSER Ring e. V.
Boris Wolff
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: +49 6131 8303-38
Fax: +49 6131 8303-60
presse(at)weisser-ring.de