(ots) - (DBV) "Als Konsequenz auf die volatilen Agrarmärkte
müssen die Landwirte noch stärker auf ihre Produktionskosten achten,
da davon ihre Wettbewerbsfähigkeit und der Erfolg ihrer Betriebe
abhängen. Doch staatliche Auflagen und höhere Standards, die nicht am
Markt honoriert werden, verschlechtern die wirtschaftliche Situation
und führen zu Strukturwandel." Dies hob der Präsident des Deutschen
Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, vor der Bundespressekonferenz
anlässlich der Vorstellung des Situationsberichtes in Berlin hervor.
"Die Einführung des Mindestlohns, die geplante Novellierung der
Düngeverordnung und höhere Standards in der Tierhaltung erhöhen die
Kosten für die Bauern, die derzeit nicht am Markt zu erwirtschaften
sind", stellte der Bauernpräsident mit Blick auf die politischen
Entscheidungen fest.
Ein Beispiel, wie höhere Standards und Honorierung der Maßnahmen
am Markt gelingen könnten, sei die Initiative Tierwohl. Höhere
Tierhaltungsstandards würden unabhängig vom Vermarktungsweg über den
Markt und damit vom Verbraucher honoriert. Die Wirtschaftlichkeit der
Tierhaltung würde neben den Kostenstrukturen auch von effizienter und
optimierter Produktion abhängen. "Der Kostendruck infolge
gesetzlicher Auflagen kann in größeren Tierbeständen besser
aufgefangen werden. Auflagen wie in der Düngeverordnung, für den Bau
und Betrieb von Gülleanlagen (JGS-Anlagen),
Schweinehaltungsverordnung und Filtererlasse bedeuten in der Summe
einen gravierenden Nachteil für unsere Betriebe", erklärte Rukwied.
Die Einführung der Gruppenhaltung für Sauen habe gezeigt, wie der
Strukturwandel angeheizt worden sei.
"Eine staatliche Rückkehr zur Verwaltung von Mengen und Märkten
bietet aber keinen Schutz vor Strukturwandel oder niedrigen
Erzeugerpreisen. Dies hat der Milchmarkt in den vergangenen 30 Jahren
deutlich gezeigt", hob der Bauernpräsident hervor. Andererseits sei
wegen starker Volatilitäten der Agrarmärkte weiterhin ein
Sicherheitsnetz notwendig, um für Krisensituationen bei
Nahrungsmitteln besser vorbereitet zu sein. Die Landwirte selbst
müssten Preisschwankungen auf den Agrarmärkten unternehmerisch
begegnen, zum Beispiel durch Stärkung von Preissicherungsinstrumenten
wie Terminmärkte und auch durch die Möglichkeit zur Rücklagenbildung
über eine steuerliche Risikoausgleichsrücklage.
Die Gemeinsame EU-Agrarpolitik setze den Rahmen bis 2020. "Doch
die Reform überzeugt in der Sache nicht", kritisierte Rukwied. Die
Gemeinsamkeiten der EU-Agrarpolitik seien ausgehöhlt worden. Neue
Regelungen zum "Greening" sowie zum "Aktiven Landwirt" schafften ein
viel zu enges "bürokratisches Korsett". Deshalb werde der
Bauernverband sich entschlossen für den Bürokratieabbau einsetzen,
was die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe verbessern
würde.
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Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240