(ots) - Manuela Schwesig geht es nicht anders als vielen
ihrer Kabinettskollegen: Bei Kompromissen findet sich immer jemand,
der sofort etwas zu meckern hat. Das jetzt von Schwesig vorgelegte
Gesetz zur Familienpflegezeit ist ein Kompromiss, bei dem man sich
natürlich noch weiter gehende Regelungen hätte vorstellen können.
Aber: Das Gesetz geht eindeutig in die richtige Richtung, und das so
weit, dass man es jetzt nicht kleinreden muss. Die Behauptung, dass
trotz aller Zugeständnisse die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und
Pflege verbessert wird, entspricht der Wahrheit. Angehörigen, die
sich mit einem Pflegefall in der Familie konfrontiert sehen, ist mit
Prinzipienreiterei nicht gedient. Wohl aber mit schnell umsetzbaren
Regelungen. Wenn man der Politik überhaupt einen Vorwurf machen will,
dann höchstens den, dass dieses Gesetz erst jetzt kommt. Viel zu
lange sind die Nöte, in die ein Pflegefall auch wohlgeordnete
Lebensentwürfe schlagartig bringen kann, achselzuckend vor allem auf
Familien abgeladen worden. Vor allem den ach so spießigen klassischen
Familien übrigens, die zunehmend zum gesellschaftspolitischen
Auslaufmodell erklärt werden. Familien schreiben keine Rechnungen.
Sie erbringen Leistungen, die nirgendwo bilanziert werden und doch
Unsummen wert sind. Ihnen und anderen wird jetzt ein Teil der
materiellen und psychischen Last von der Schulter genommen. Ein Teil
nur, aber das ist bei Kompromissen nun einmal so. Der nächste
Kompromiss wird weiter gehen. Schon deshalb, weil angesichts der
demografischen Entwicklung, die vor uns liegt, Pflege ohne eine wie
auch immer geartete Einbindung von Angehörigen weder organisier- noch
bezahlbar sein wird.
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