PresseKat - Pforzheimer Zeitung: Wolf, der neue Frontmann / Das Duell um die CDU-Spitzenkandidatur ist entschied

Pforzheimer Zeitung: Wolf, der neue Frontmann / Das Duell um die CDU-Spitzenkandidatur ist entschieden / Ein Kommentar von Andreas Fiegel

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(ots) - Wenn die Würfel gefallen waren, hieß es einst
bei den Römern: Alea iacta est. Selbiges ist nun nach einem eher
spannungsarmen Duell um die Spitzenkandidatur auch bei der
Südwest-CDU geschehen. Sieger: Guido Wolf. Der Landtagspräsident soll
nach dem Willen der Mehrheit der Unions-Mitglieder, die sich an der
Befragung beteiligt haben, die Christdemokraten in den
Landtagswahlkampf 2016 führen. Ob der 53-Jährige indes Herausforderer
des allseits beliebten grünen Ministerpräsidenten Winfried
Kretschmann wird, das entscheidet letztlich ein Landesparteitag im
Januar. Eine Formalie? Ja. Einerseits. Die Delegierten werde es kaum
wagen, ihrem Hoffnungsträger für das Projekt Rückkehr an die Macht
noch ein Bein zu stellen. Andererseits braucht Wolf ein überzeugendes
Ergebnis. Die Union muss nach dem Zweikampf Wolf gegen CDU-Landeschef
Thomas Strobl die Reihen schließen, sich uneingeschränkt hinter den
Kandidaten stellen. Gräben, wie vor zehn Jahren der Wettstreit
zwischen Günther Oettinger und Annette Schavan, dürfte das Duell
Strobl versus Wolf in der Union nicht aufgeworfen haben. Abgesehen
von einigen Nickligkeiten beider Lager verlief der Wettstreit
weitgehend fair - aber auch unspektakulär. Und angesichts der
durchwachsenen Wahlbeteiligung wird deutlich, dass es der CDU trotz
aller Brisanz nicht gelungen ist, die Parteibasis entsprechend zur
Stimmabgabe zu motivieren. Wolf stehen harte Monate der Bewährung
bevor. Das knappe Ergebnis gegen Strobl zeigt die Unsicherheit, mit
der sich die CDU-Mitglieder quälen. Lediglich ein gutes Viertel der
knapp 70 000 Mitglieder sehe in dem Oberschwaben jene Person, die dem
grünen Regierungschef noch am ehesten das Wasser reichen kann. Für
den Juristen wird es in den verbleibenden 15 Monaten bis zur
Landtagswahl darauf ankommen, sein Profil zu schärfen, seinen




Bekanntheitsgrad zu steigern, sich inhaltlich stärker zu
positionieren, eine Wechselstimmung im Land zu erzeugen und die
CDU-Basis zu mobilisieren. Seinen zur politischen Neutralität
verpflichtenden Posten als Landtagspräsident wird Wolf abgeben. Mit
welchen Insignien ihn die Fraktion, die ihn ins Rennen geschickt hat,
ausstattet, ist noch offen. Die Rolle als einfacher Abgeordneter mit
dem Nimbus Spitzenkandidat wird Wolf kaum zufriedenstellen.
Möglicherweise wird der Druck auf Fraktionschef Peter Hauk derart
zunehmen, dass er sich spätestens im Frühjahr dazu gezwungen sieht,
seinen Stuhl zugunsten des neuen CDU-Frontmanns zu räumen. Für Thomas
Strobl, den CDU-Landeschef, ist die Niederlage indes mehr als nur
eine bittere Pille. Der 54-Jährige muss nun die Partei voll auf Wolf
einschwören. Nicht auszuschließen, dass jetzt auch sein Amt als
Bundesvize in Gefahr ist. Strobls Stern droht zu sinken.



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Pforzheimer Zeitung/www.pz-news.de
Magnus Schlecht
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Datum: 05.12.2014 - 18:44 Uhr
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