(ots) - Angesichts höchst lächerlicher Sparbuch- und
Guthabenzinsen haben Kapitalanleger in den letzten Jahren verstärkt
in Sachwerte investiert und dabei von ansprechenden Renditen
profitiert. Aufgrund des aktuell fallenden Ölpreises sind Anleger nun
verunsichert - Grund genug, einen Experten zu fragen: Dr. Sönke
Harrsen, Vorstandsvorsitzender der TEXXOL Mineralöl AG ist seit
Jahrzehnten im Ölgeschäft und davon überzeugt, dass Investitionen in
den amerikanischen Öl- und Gasmarkt auch auf längere Sicht ein gutes
Geschäft sind.
In der Tat fällt der Ölpreis seit einigen Wochen weltweit, unter
anderem bedingt durch die Ãœberproduktion aus amerikanischen
"Fracking"- Bohrungen. Aber, was hingegen wenig beachtet wird, für
den amerikanischen Gaspreis trifft dies keineswegs zu; er beträgt
bereits seit einiger Zeit weitgehend plus/minus 4 US-Dollar je Mcf.
Experten prognostizieren Anstieg der Ölpreise
Moderne Methoden der Erdölgewinnung haben Vor- und Nachteile.
Unbestrittener Vorteil ist die weitere Verfügbarkeit dieser an sich
begrenzten Rohstoffe und damit auch die Möglichkeit, an und mit ihnen
zu verdienen. Andererseits lässt hohe Verfügbarkeit wiederum die
Preise sinken. Dr. Harrsen merkt dazu an, dass der Ölpreis in den
USA, zumindest bei den "Fracking"- Bohrungen, tatsächlich an der
Rentabilitätsgrenze "kratzt". Trotzdem immer noch lukrativ, denn
insbesondere große Firmen mit Bohrungen in Shale-Formationen wie XTO
oder Chesapeak sind über Terminkontrakte zu attraktiven Preisen
abgesichert. Diese Verträge dürften aber weitgehend im nächsten Jahr
auslaufen, so dass weniger Bohrungen und damit niedrigere
Fördermengen die logische Konsequenz wären. Außerdem ist zu beachten,
dass die für Fracking typischen hohen Anfangsförderraten nach 2-3
Jahren ohnehin stärker als bei "Normal"-Bohrungen abfallen.
Ob und in welchem Maße die gegen Russland verhängten Sanktionen zu
einem Rückgang der Förderungen führen, lässt sich gegenwärtig noch
nicht beurteilen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang aber, dass
die Internationale Energieagentur als Interessenvertreter der Öl
importierenden Länder unter Hinweis auf den letztendlich begrenzten
Schieferölboom vor den Auswirkungen der niedrigen Rohölpreise warnt;
die aktuelle Überversorgung versperre den Blick für die
Energieversorgung in der Zukunft. Der Ölverbrauch und die Nachfrage
nach Ölprodukten wachse weltweit - insbesondere in den asiatischen
Entwicklungsländern - unvermindert weiter. Es müsse deswegen
weiterhin in neue Erdölbohrungen investiert werden. Das sei aber nur
möglich, wenn die Erträge dies wirtschaftlich ermöglichen. Die
Experten sind daher der Meinung, dass mittel- und langfristig mit
einem Anstieg der Ölpreise zu rechnen ist; für die Barclay Bank liegt
der Rohölpreis künftig bei 90 bis 95 US-Dollar je barrel.
Stabile Verhältnisse bei den Erdgaspreisen
Für Erdgas gibt es wegen der eingeschränkten
Transportmöglichkeiten (Pipelines, verflüssigtes Erdgas per Schiff)
nicht wie bei Erdöl einen Weltmarkt, sondern nur regionale Märkte.
Erdgas ist in Europa doppelt so teuer wie in den USA, in Japan
erzielt man sogar den dreifachen Preis. Inzwischen wird in
Ausnahmefällen verflüssigtes Erdgas nach Japan verschickt, dies muss
aber in jedem Einzelfall von der amerikanischen Bundesregierung
genehmigt werden, zudem existieren nur wenige
Gasverflüssigungsanlagen.
Die amerikanischen Gaspreise waren aufgrund der gestiegenen Anzahl
von Bohrungen und Fördermengen rückläufig, haben sich allerdings -
abgesehen von saisonalen Schwankungen - mittlerweile bei 4 US-Dollar
je Mcf stabilisiert. Interessant ist, dass dieses Preisniveau auch
künftig erwartet wird, wie dies in den Preisen der Nymex (weltgrößte
Warenterminbörse) für die kommenden Jahre zum Ausdruck kommt.
Dies deutet darauf hin, dass trotz der hohen Gasproduktion aus
Shale-Horizonten in gewissem Umfang durchaus eine tragfähige
Kostenstruktur besteht. Hinzu kommt, dass mit zusätzlichem Bedarf zu
rechnen ist - interessanterweise weniger im sogenannten Primärbereich
(direkte Nutzung des geförderten Erdgases), sondern verstärkt im
Sekundärbereich. Hier wird das Erdgas über " Dampf-Cracker" zur
Herstellung von Ethylen genutzt, beispielsweise als Grundlage von
Kunststoffen. Exxon Mobil verdoppelt derzeit die bisherige Kapazität
ihres Dampf-Crackers nahe Port Arthur/Texas, und interessanterweise
investiert auch die deutsche BASF derzeit kräftig in entsprechende
Anlagen, ebenfalls in Texas.
Inwieweit sich der natürliche Förderabfall nach 2-3 Jahren und die
erhöhte Nachfrage auf die Preise auswirkt, bleibt abzuwarten. Sicher
aber ist, dass die Global Player etwas von Betriebswirtschaft
verstehen, und sich auf Dauer nicht selbst die Preise kaputt machen
werden. Und so hört man auch jetzt schon aus Insiderkreisen, dass die
großen Öl- und Gaskonzerne auf Grund der gemachten Erfahrungen
Anschlussbohrungen nur noch "überlegt" niederbringen werden.
Interessant für Öl-und Gasinvestoren aus dem Euro-Raum dürfte auch
dieser Hinweis sein: Der Wechselkurs des Euro hat sich gegenüber dem
US-Dollar in den letzten Monaten nicht nur marginal verbessert,
dadurch erhöht sich entsprechend auch die Euro-Rendite für in
US-Dollar erwirtschaftete Öl- und Gaserträge.
Pressekontakt:
Dr. Sönke Harrsen
TEXXOL Mineralöl Aktiengesellschaft
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