(ots) - Aufgrund der ungünstigen Terminwahl am Vormittag
- der Hauptarbeitszeit in Pflegeheimen und ambulanten Diensten -
waren die öffentlichen Veranstaltungen zur geplanten Pflegekammer in
den letzten Wochen nur wenigen Pflegenden in Niedersachsen
zugänglich. "Es drängt sich der Eindruck auf, dass die
Kammerbefürworter ihrem Kurs treu bleiben, die wirkliche
Mehrheitsmeinung der Betroffenen überhaupt nicht wissen zu wollen",
kommentiert der Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater
Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Karsten Neumann, das schlechte
Timing.
Schon bei den Befragungen der Pflegekräfte durch das Ministerium
vor knapp zwei Jahren hatte sich lediglich eine Minderheit für die
Einrichtung einer Kammer mit einem Zwangsbeitrag ausgesprochen. Trotz
der zeitlich ungünstig anberaumten Infoveranstaltungen wurde die
Ablehnung auch dort deutlich. "Die Pflegenden und die
Personalvertreter äußerten sich kritisch", berichtet Neumann: "Da
wird es auch nicht helfen, wenn das Land mit seiner millionenschweren
Anschubfinanzierung den Zwangsbeitrag zunächst künstlich niedrig
hält, bevor die Pflegekräfte dann von den vollen Kosten getroffen
werden." Die vom Verfassungsgericht geforderte demokratische
Legitimation der Kammer sei so nicht zu erreichen.
Die Einrichtung einer Kammer würde den Fachkräftemangel in der
niedersächsischen Pflege unmittelbar verschärfen, erwartet auch die
stellvertretende bpa-Landesvorsitzende Ricarda Hasch: "Hohe
Kammerbeiträge, die Zwangsmitgliedschaft, teure Zwangsfortbildungen
und noch mehr Berufspflichten ohne Gegenleistung wirken auf
Berufseinsteiger abschreckend. Das Nachsehen hätten am Ende vor allem
die pflegebedürftigen Menschen im Land."
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 8.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen, davon fast
1.100 in Niedersachsen, die größte Interessenvertretung privater
Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund
260.000 Arbeitsplätze und circa 20.000 Ausbildungsplätze (siehe
www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das
investierte Kapital liegt bei etwa 20,6 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Für Rückfragen und Unterlagen: Henning Steinhoff, Leiter der
bpa-Landesgeschäftsstelle Niedersachsen, Tel.: 0511/12 35 13 40 oder
0162/13 21 678, www.bpa.de