(ots) - Die Flammen von Vorra erinnern uns an Bilder, die
wir nie wieder sehen wollten. Gut 20 Jahre nach Lichtenhagen, Mölln
und Solingen zeigt sich offenbar, dass der gewaltbereite braune
Bodensatz der Gesellschaft einfach nicht verschwindet. Im Gegenteil,
wir lassen weiter zu, dass geistige Brandstifter in Parlamenten
sitzen und aus Steuergeldern alimentiert werden. Gefährlich wird es
immer in Zeiten, in denen rechtsextreme Wirrköpfe glauben können, die
Mitte der Gesellschaft zu sein. Die Politik verweist nun auf Pegida.
Diese diffuse Bewegung ist - weil sie eben keine ausreichend
differenzierte Auseinandersetzung mit manchen bedenklichen Tendenzen
etwa des Islam will - aufs Entschiedenste abzulehnen. Aber ist sie
die entscheidende Erklärung für Vorra? Nein. Diese findet sich
vielmehr vor allem in der beschämenden Mut- und Konzeptlosigkeit, mit
der eines der reichsten Länder der Welt agiert. Natürlich wird
denjenigen, die sich - von der hohen Politik zu oft allein gelassen -
um Flüchtlinge kümmern müssen, viel abverlangt. Allen anderen jedoch
weitaus weniger. Trotzdem dreht sich aber bereits unsere Sprache wie
eine ewige Abwärtsspirale: vom Problem zur Belastung, von der
Belastung zur Gefahr, von der Gefahr zur Bedrohung. Und dann brennt
es irgendwann wieder. Wir müssen also schleunigst aufhören,
Flüchtlinge als generelles Problem zu begreifen. Sie sind Menschen,
die bis zu einer - überfälligen - Lösung auf europäischer Ebene alle
unsere Hilfe verdienen. Wenn überhaupt etwas den braunen Sumpf
trocken legen kann, ist es wahre Menschlichkeit. Die erfordert
manchmal Mut. Aber viel weniger Mut, als die meisten Flüchtlinge
aufbringen mussten, um zu uns zu gelangen.
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Werner Wenzel
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