(ots) - Angesichts der aktuellen Kakofonie in der deutschen
Politik sollte man es nicht für möglich halten, dass diese Republik
vor 25 Jahren mit Strömen von Russlanddeutschen und DDR-Übersiedlern
zurecht gekommen ist, und vor 20 mit Flüchtlingszahlen, die doppelt
so hoch lagen wie derzeit. "Pegida" führt, gewollt oder nicht, nahezu
die gesamte deutsche Politikergilde am Nasenring über den Anger. Die
Parteien beschimpfen einander. Da scheint absolute Ratlosigkeit
vorzuherrschen. Den Bürger muss die Hilflosigkeit derer schockieren,
die eigentlich in seinem Auftrag das Land regieren sollten.
Zugegeben: "Pegida" ist ein kompliziertes Phänomen. Es wird am Ende
nur helfen, klar auseinanderzuhalten: Da sind die im Grunde
geordneten, streng konservativen Bürger, die allerdings angesichts
gestiegener Flüchtlingszahlen und Bildern von Enthauptungen im Nahen
Osten entnervt sind. Dann gibt es die, die wütend sind, weil sie sich
im sozialen Wettbewerb zu kurz gekommen wähnen, wohingegen die
Flüchtlinge angeblich viel Geld bekommen - was natürlich dummes
Geschwätz ist. Da ist eine dritte Gruppe, die auf der Kippe steht
zwischen stramm konservativ und rechtslastig. Und nicht zuletzt ist
da, klar erkennbar, auch allerhand braunes Gesindel, das Morgenluft
wittert. Schwierig. Ein Teil der Lösung liegt in dem Satz, den der
Grüne Cem Özdemir formuliert: Jeder Demonstrant muss auch darauf
achten, wer mit ihm Schulter an Schulter demonstriert. Schulter an
Schulter stehen mit Neonazis, das tut kein anständiger Bürger. Und
die Politik muss sich aufrappeln, mit den Gutwilligen reden, die
Belehrbaren aufklären, die Unbelehrbaren im Zaum und die Gefährlichen
in Schach halten.
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