(ots) - Es ist ein historischer Schritt, und er war
überfällig: Die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zu Kuba
bedeutet die Abkehr von ehernen Regeln der US-Außenpolitik. Mehr als
50 Jahre lang hat Washington versucht, das Castro-Regime durch
Isolation in die Knie zu zwingen - vergeblich. Dass Barack Obama die
Taktik nun ändert, stößt zwar auf Kritik. Bei nüchterner Betrachtung
war die bisherige Praxis aber nicht nur sinnlos, sondern auch
widersprüchlich. Obama hat Recht, wenn er darauf verweist, dass die
USA selbst mit China seit langem Beziehungen unterhalten; es ist
nicht einzusehen, was an den Zuständen auf Kuba schlimmer sein soll.
Wirtschaftssanktionen, an denen sich außer den USA niemand beteiligt,
hatten schon lang nur symbolischen Wert. Die Feindseligkeit des
großen Nachbarn ermöglichte es Havanna aber, Washington für alle
Unzulänglichkeiten des maroden Systems verantwortlich zu machen. Es
trifft zu, dass Obama Kuba entgegenkommt, ohne dafür Zugeständnisse
im Bereich Demokratie oder Menschenrechte zu erhalten. Wer erwartet,
dass die sich bei einem "Weiter so" eingestellt hätten, macht sich
und der Welt aber etwas vor. Die Vorkämpfer des Status quo gefallen
sich in der Pose kompromissloser Kämpfer für das Gute. Sie müssen
sich aber der Frage stellen, wo der Gewinn liegen soll, wenn es keine
Fortschritte gibt. Begegnung und Austausch verbessern nicht nur die
Lebensqualität der kubanischen Bevölkerung. Sie sind auch erprobte
Mittel, wenn es darum geht, abgeschottete Regimes zu untergraben.
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