(ots) - Der Münsteraner Theologe Clemens Leonhard hat dem
Christentum ein Copyright auf weihnachtliches Brauchtum und seine
religiöse Deutung abgesprochen. Er halte überhaupt nichts von "oft
beleidigt klingenden Reaktionen" der Kirchen auf eine angeblich
"sinnentleerte" Brauchtumspflege, sagte der katholische
Liturgiewissenschaftler dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Donnerstag-Ausgabe). "Die Kirchen haben allen Grund, sehr gelassen
auch mit dem umzugehen, was sie gern als Kommerzialisierung der
Weihnachtszeit bezeichnen." Schließlich sei Feier der Geburt Christi
um die Wintersonnwende ihrerseits die Entlehnung und Enteignung eines
älteren Festes aus der römischen Antike, so Leonhard. Wenn
Andersgläubige oder Nichtgläubige Spaß daran hätten, einen schön
geschmückten Baum als Winter-Deko aufzustellen, dann sei dieses
Abdriften christlicher Symbole "so natürlich wie legitim", fügte
Leonhard hinzu.
Aus Anlass des seltenen Zusammentreffens von Heiligabend mit dem
Abschluss des jüdischen Chanukka-Fests - zuletzt war dies 1976 der
Fall - empfahl der Theologe die Suche nach Spuren jüdischen Lebens
in Deutschland. Viele jüdische Gemeinden pflegen zu Chanukka, das an
die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels im Jahr 165 vor Christus
erinnert, einen neunarmigen Leuchter im öffentlichen Raum
aufzustellen, an dem sie jeden Tag eine weitere Kerze entzünden.
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