(ots) - Der Streit um Polizeireformen in den USA ist
ein Paradebeispiel dafür, dass Verallgemeinerungen meist keiner Seite
dienen. Die Art und Weise, wie manche Law-and-Order-Verfechter nun
auf den Mord an zwei New Yorker Beamten reagieren, erhärtet den
Verdacht, dass das größere Problem auf Seiten der Sicherheitskräfte
liegt. Deren Aufgabe besteht in Deeskalation, nicht darin, die
Atmosphäre anzuheizen. Es ist zwar verständlich, wenn der Chef einer
Polizeigewerkschaft angesichts des Todes zweier Beamter emotional
wird. Menschen, die niemanden zur Gewalt aufgerufen haben, als
Mitschuldige zu brandmarken, ist aber nicht nur verantwortungslos. Es
lässt auch tief blicken: Es ist überhaupt keine Frage, dass Schwarze
von der US-Polizei oft anders behandelt werden. Der frühere New
Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani tingelt seit Wochen mit dem
Hinweis durch die Medien, dass die allermeisten Afroamerikaner von
anderen Schwarzen umgebracht werden, nicht von der Polizei. Es ist
aber ein wesentlicher Unterschied, ob jemand von einem Kriminellen
getötet wird oder von einer Institution, die Bürger beschützen soll.
Bürgerrechtler tun ihrem Anliegen keinen Gefallen, wenn sie agieren,
als gäbe es nicht eine Vielzahl korrekter US-Beamter. So zu tun, als
sei es eine grundsätzliche Missachtung, Gesetzeshüter an geltendem
Recht zu messen, ist allerdings infam.
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