(ots) - Sonys Rückzug vom Rückzug ist in diesem
seltsamen Schauspiel leider nicht die Wendung zum Guten. Die
Ideologisierung des Hacks bewirkt, dass vieles zu gut in ein
Schwarz-Weiß-Weltbild passt. Das macht misstrauisch. Fragen werden
nicht beantwortet, Debatten nicht geführt. Zu viel bleibt unter dem
Teppich. Die Presse- und Meinungsfreiheit ist jedenfalls keineswegs
gerettet, nur weil "The Interview" nun doch zu sehen ist. Vielmehr
wird die Freiheit der Kunst in Hollywood seit Jahren mit Füßen
getreten. Um Kinobesucher und vor allem Geldgeber nicht zu
vergraulen, werden oft Szenen aus Filmen geschnitten. Mal sind sie zu
freizügig, mal zu brutal, mal politisch brisant. Oder umgekehrt: Es
werden Produkte glänzend ins Bild gesetzt, obwohl das für den Film
gar keinen Sinn ergibt. Außerdem: Trotz - oder vielleicht dank? - des
ganzen Trubels um "The Interview" ist untergangen, dass Sony sehr
fahrlässig mit internen Daten umgegangen ist. Kritische Fragen zu den
Sicherheitsvorkehrungen werden kaum gestellt. Stattdessen steht die
Firma jetzt als Vorkämpfer der Demokratie da, weil sie sich von einem
Diktator vom Ende der Achse des Bösen nun doch nicht hat erpressen
lassen. Dass nicht einmal ein Branchengigant wie Sony sich gegen
Cyberattacken zu schützen weiß, sollte doch eigentlich nachdenklich
machen. Stattdessen wird offenbar ein Cyberkrieg mit Nordkorea
angezettelt, bei dem der Ausgang äußerst unklar ist.
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