(ots) - Im Streit um den Kurs der Union
verteidigt der Chef der NRW-Landesgruppe im Bundestag, Peter Hintze
(CDU), die Kanzlerin gegen die Kritik des früheren CSU-Innenministers
Hans-Peter Friedrich. Dieser hatte Merkel vorgeworfen, sie
vernachlässige die konservativen Wähler. "Wir wären ja mit dem
Klammerbeutel gepudert, wenn wir nicht in der Mitte blieben", sagte
Hintze der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Dienstagausgabe).
"Die CDU als Volkspartei hat ihren Platz in der politischen Mitte."
Merkel sei die "weltweit erfolgreichste Politikerin" - und das sei
kein Zufall: "In der Politik ist es wie beim Schach: Wer erfolgreich
das Zentrum beherrscht, gewinnt."
Auch andere führende CDU-Politiker stellten sich gestern hinter
die Kanzlerin. "Angela Merkel ist nicht schuld am Erstarken von AfD
und Pegida", sagte CDU-Präsidiumsmitglied Karl-Josef Laumann der WAZ.
"Die AfD hat genauso viele Stimmen von der CDU wie von der SPD
bekommen - das ist also kein Problem der CDU allein." Laumann warnte
mit Blick auf Friedrichs Kritik seine Partei: "Die CDU kann rechts
keine Wahlen gewinnen." Zwar würde auch er sich wünschen, dass die
Parteiflügel auf beiden Seiten wieder stärker würden - doch dass sei
nicht Aufgabe der Kanzlerin. "Das müssen die Flügel schon selbst
machen."
Rückendeckung für Merkel kam gestern auch vom Chef der
Ruhrgebiets-CDU. Der Vorwurf der Sozialdemokratisierung der CDU sei
"Quatsch", sagte Oliver Wittke der WAZ. Er sehe nicht, dass Merkel
der AfD und Pegida zu viel Platz am rechten Rand lasse. Wittke warf
Friedrich "Populismus" vor, wenn er Merkels Strategie
mitverantwortlich mache für den Zulauf bei den Demos in Dresden und
anderswo.
In Teilen der Union gab es aber auch Zustimmung zu Friedrichs
Kritik. Der Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung NRW, Hendrik
Wüst, äußerte Verständnis für Friedrichs Kritik am Merkel-Kurs.
"Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg. Merkels Wahlerfolge tragen
aber das Risiko in sich, dass rechts von der Union eine Partei
entsteht, die die Mehrheitsfähigkeit der Union gemeinsam mit der FDP
erschwert", sagte Wüst der WAZ. Das erleichtere der SPD
möglicherweise eine Mehrheit mit Grünen und Linken. "Die CDU muss
aufpassen, dass sie beim Modernisierungskurs die Konservativen nicht
verliert und die alten Werte nicht vergisst."
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