(ots) - "Tagesspiegel"-Chefredakteur
Stephan-Andreas Casdorff sieht grundsätzlich kein Problem in der
Kooperation seines Verlags mit Lobby-Organisationen. Die jüngst
heftig kritisierte "Agenda-Konferenz" bezeichnete er im "medium
magazin" (Ausgabe 01/2015) als "Verlagskonzept, das journalistisch
relevant und politisch hochinteressant ist für alle
Politik-Entscheider". Kurz nach der Veranstaltung vom 11. Dezember
hatte die Organisation LobbyControl einen Interessenkonflikt beklagt
und die Zeitung als "Lobbydienstleister" bezeichnet, weil
Organisationen das Programm des Tages mitbestimmt hätten. Casdorff
verteidigte das Sponsoring für die Veranstaltung. Der Verlag habe
sich dabei, wie andere Medienunternehmen auch, an den Regeln des
Deutschen Presserats orientiert. Gleichzeitig betonte er: "Je
wichtiger Veranstaltungen für die Verlage werden, umso klarer muss
die Trennung, die wir in Print und Online haben, auch bei
Veranstaltungen sein. Auf der Veranstaltung waren die Präsenzen von
Sponsoren deutlich gekennzeichnet. Diese Teile habe ich übrigens
nicht moderiert." Alle Teile der Veranstaltung, die er moderiert
habe, seien nicht bezahlt worden. Gäste dafür habe allein der Verlag
eingeladen. "Das ist die Trennung, die wir aus dem Gedruckten kennen
und übertragen: Es gibt einen redaktionellen Teil und einen
Anzeigenteil und der Leser und Besucher muss das erkennen", sagte
Casdorff im "medium magazin"-Interview. Er wies auch die Vorwürfe
zurück, dass Zeitungsanzeigen der Sponsoren im wöchentlichen
"Agenda"-Teil des "Tagesspiegel" nicht klar als solche erkennbar
waren: "Die Anzeigen sind durch Schrift, Form, Sponsorlogo usw. klar
erkennbar gewesen und Verbände, die sich Redezeit kaufen wollten, hat
der Verlag abgelehnt." Dennoch gebe es offenbar Klärungsbedarf: "Wir
müssen alle ein Interesse an eindeutigen Standards haben." Die
Debatte zeige, dass es zu noch eindeutigeren Standards in der Branche
kommen müsse. Casdorff wies darauf hin, dass der Verlag des
"Tagesspiegel" LobbyControl und andere Verlage zur Diskussion über
klare Regeln für Verlags-Veranstaltungen eingeladen habe. "Wir sind
für Transparenz, Offenheit, Neugierde, sind lernwillig, alle
miteinander."
Das "medium magazin 01/2015" mit dem Titelthema "Journalisten des
Jahres 2014" ist sofort für alle Geräte im iKiosk verfügbar:
http://bit.ly/medium-ePaper. Gedruckte Einzelhefte und Probeabos
können über vertrieb(at)mediummagazin.de geordert werden.
Hinweis von "medium magazin" in eigener Sache: Der
"Tagesspiegel"-Herausgeber und Initiator der "Agenda-Konferenz"
Sebastian Turner ist Mitglied der unabhängigen Jury der "Journalisten
des Jahres", die "medium magazin" seit 2004 veranstaltet. 1986
gehörte er zum Gründungsteam des "medium magazin" und war bis 1995
dessen Herausgeber. Seither ist er weder an Redaktion noch Verlag von
"medium magazin" beteiligt.
Pressekontakt:
Annette Milz, Chefredakteurin "medium magazin", Tel 069-95297944,
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