(ots) - Köln. Der frühere Präsident des Lutherischen
Weltbunds, Altbischof Christian Krause, hat die Verwendung
christlicher Symbole auf Demonstrationen der "Pegida" als "pervers"
bezeichnet. "Wenn ich sehe, dass da schwarz-rot-gold angestrichene
Kreuze hochgereckt werden, gruselt es mich", sagte der frühere
Bischof der evangelischen Landeskirche Braunschweigs dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Montagsausgabe). Krause wird an diesem Dienstag (6.
Januar) 75 Jahre alt. Er räumte ein, dass Kirche und Gesellschaft das
Phänomen unterschätzt haben. "Wir waren offenbar auf so etwas nicht
gefasst. Wahrscheinlich ist das eine Konsequenz unserer Saturiertheit
und unseres Reichtums - und der Angst, beides zu verlieren." Statt
sofortiger moralischer Reaktion empfahl der langjährige
Generalsekretär des Deutschen Evangelischen Kirchentags, den Sinn und
das Ziel von Weltoffenheit und Toleranz besser zu verdeutlichen.
"Trotzdem ist es unglaublich, was da passiert", fügte Krause hinzu.
"Da soll angeblich eine christliche Prägung unserer Kultur mit dem
Mittel der Ausgrenzung verteidigt werden. Wer so redet, weiß offenbar
selbst nicht, was er da verteidigt." Mit Blick auf die Feiern zum
Reformationsjubiläum 2017 sieht Krause in Deutschland "die Tendenz zu
einer großen nationalen Show". Er rief dazu auf, die nationale
Verengung zu vermeiden, "die in der Geschichte der protestantischen
Kirchen in Deutschland bis heute leider immer wieder hervortritt". In
Papst Franziskus sieht der frühere Spitzenrepräsentant von mehr als
70 Millionen lutherischen Christen in 142 Kirchen einen Verbündeten
im Bemühen um die weltweite Ökumene. "Für ihn ist die Begegnung
unserer Kirchen auf Augenhöhe eine Selbstverständlichkeit. Nach den
Rückschlägen in der Zeit Benedikts XVI., der uns Protestanten ja
sogar das Kirchesein abgesprochen hat, ist mit Franziskus neu
Bewegung in die ökumenischen Beziehungen gekommen." Krause war
zuletzt im November 2014 mit dem Papst zusammengetroffen.
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