(ots) - Von einem Neuanfang, ja der Neuerfindung der FDP war
vor dem traditionsreichen Beglückungstreffen im schwäbischen
Stammland die Rede gewesen. Um es gleich vorwegzunehmen: Auch dieses
Versprechen haben die Liberalen nicht eingelöst. Ein neues Logo zu
enthüllen, um die Partei sympathischer und moderner erscheinen zu
lassen, reicht eben nicht für den Ausbruch aus dem
Zwei-Prozent-Verlies. Auch Binsenweisheiten eines verzweifelt
kämpfenden Vorsitzenden ("Der Wert einer Überzeugung misst sich nicht
an Umfragen") und die Renaissance des liberalen Ladenhüters
Steuersenkungen zeugen kaum davon, dass die siechen Freidemokraten
sich neue Wege aus dem tiefsten Tal ihrer Geschichte erschlossen
hätten. Wacker beschwört die Partei die immer gleichen Werte:
Freiheit, Selbstbestimmung und Bürgerrechte und hofft, mit "FDP pur"
bei den nächsten Wahlen in Hamburg und Bremen trotz schlechter
Umfragen auf dem Rückweg in den Bundestag die Trendwende zu schaffen.
Das dürfte ein Trugschluss sein. Die FDP war immer dann am
erfolgreichsten, wenn der Wähler sie ganz bewusst den großen Parteien
als Aufseher an die Seite gestellt hat. Nach allen Verrats- und
Umfaller-Kampagnen der Vergangenheit sind die Liberalen wieder
aufgestanden. Das gelang aber nur, weil die Partei allem Wankelmut
zum Trotz den Eindruck ihrer Ernsthaftigkeit vermitteln konnte.
Diesen Ruf hat Guido Westerwelle mit Hybris (Wahlziel 18 Prozent) und
billiger Publicity gründlich ruiniert. Die Proklamation der FDP zur
Spaßpartei hat der Wähler ihr bis heute nicht verziehen. Wenn jetzt
der Ruf ertönt, einen wie Westerwelle könne man wieder brauchen,
zeigt dies, wie weit die Partei von ihrer Neuerfindung noch entfernt
ist.
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