(ots) - Entsetzlich. Abscheulich. Böse. Das sind Worte,
die nur im Ansatz wiedergeben, was in Paris geschehen ist.
Kriminalistisch wäre der schwerste Terroranschlag in Frankreich seit
einem halben Jahrhundert einfacher zu bewerten. Als heimtückischer
Massenmord. Wer den Attentätern mehr zugesteht, tut ihnen einen
Gefallen. Auch wenn die Ermittlungen noch am Anfang stehen und es
viel zu früh ist, zu einem klaren Urteil zu kommen, so sprechen
einige Fakten eine klare Sprache. Psychopathen tun es den IS-Kriegern
nach und spielen sich im Namen des Islam als Richter und Henker auf.
Sie schüren damit den Hass in den freien Gesellschaften Europas,
deren Liberalität und soziale Großzügigkeit sie gerne zerstört sähen.
Schon überschlagen sich die Kurzkommentare in den verschiedenen
Netzwerken, wo Religion im Allgemeinen und der Islam im Besonderen
verteufelt werden. Ein Christ oder gar ein Moslem, der sich hinstellt
und sich offen zu seinem Glauben an Gott bekennt, ist in diesen Tagen
nicht zu beneiden. Gleich mit in den Topf des Bösen geraten alle, die
in aufklärerischer Absicht unterwegs sind und es wagen, auf das
Diskriminierungsverbot des Grundgesetzes zu pochen und deshalb
Stigmatisierungen aufgrund von Abstammung, Herkunft und Glauben
ablehnen. Genau das ist das Ziel der Mörder von Paris: Den Menschen
der offenen Gesellschaft das zu nehmen, was ihr besonders wichtig ist
und was sie auch besonders erfolgreich hat werden lassen: die
Freiheit. Die Demokratie ist keineswegs so wehrlos, wie sie zuweilen
herbeigeredet wird. Sie ist wehrhaft, ausgerüstet mit Polizei und
Justiz, und sie wird sich zu verteidigen wissen. Mit den Mördern von
Paris und Gesinnungsgenossen indes braucht es weder einen Dialog noch
irgendeine Verständnislyrik, sei sie psychologisch, soziologisch oder
theologisch motiviert. Sie werden bekommen, was der französische
Rechtsstaat für sie bereit hält. Gestern haben die Mörder von Paris
ihr Ziel erreicht und vielen Menschen großes Leid zugefügt. In einer
Kolumne des Magazins "The European" heißt es fast schon tröstend: "Es
ist sehr schwer, die Tat zu fassen. Aber ich für meinen Teil nehme
mir zumindest heute die Zeit, einfach traurig zu sein und mit den
Angehörigen der Opfer zu leiden." Ich schließe mich an.
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