(ots) - Anlässlich des fünften Jahrestages der
Erdbebenkatastrophe in Haiti (12.1.2010) zieht die Frankfurter Hilfs-
und Menschenrechtsorganisation medico international eine kritische
Bilanz und fordert ein Umdenken in der humanitären Hilfe.
"Das Versprechen der internationalen Hilfe Haiti besser
wiederaufzubauen, ist nicht erfüllt worden", so Katja Maurer,
Pressesprecherin von medico international. An diesem Gesamtbild
änderten auch viele gute und hilfreiche Einzelmaßnahmen nichts.
Maurer verweist auf ein Statement der haitianischen
Schriftstellerin Yanick Lahens in einem Film der Hilfsorganisation:
"Die Reflexe der haitianischen Oberschicht und der internationalen
Gemeinschaft haben wieder die Oberhand gewonnen und wir sind zum
Status Quo ante zurückgekehrt." Nur vielleicht noch schlimmer, so
Lahens, "weil viel mehr Geld im Spiel ist."
In dem medico-Film "Haitianische Erschütterungen" ziehen lokale
Partner der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation eine kritische
Bilanz der Hilfe, weil es nicht gelungen sei an den Ursachen von
Armut und Ausgrenzung etwas zu ändern.
Vielmehr seien die strukturellen Ursachen für die verheerenden
Folgen des Erdbebens, so Maurer, beim Wiederaufbau Haitis
systematisch ausgeblendet worden. Die fortgesetzte politische und
ökonomische Entmächtigung lokaler Regierungs- und
zivilgesellschaftlicher Strukturen führten dazu, dass Haiti auch
weiterhin das ärmste Land der westlichen Hemisphäre bleibe.
medico international hat mit lokalen Partnern in den vergangenen 5
Jahren Maßnahmen in Höhe von vier Millionen Euro durchgeführt. Dazu
gehören unter anderem die Förderung lokaler
Gesundheitsorganisationen, kritischer Menschenrechtsarbeit und der
Bauernbewegung Tet Kole.
Den Trailer zum Film "Haitianische Erschütterungen" finden Sie
auf: http://www.medico.de/5haiti
Für Nachfragen und Interviewwünsche:
Katja Maurer, medico international: Tel. 0171 122 12 61 oder
presse(at)medico.de