(ots) - KOMMENTAR zu GESUNDHEITSKARTE
Ausgabe vom 14.01.2015 Kurz vor Weihnachten platzte den
gesetzlichen Krankenkassen der Kragen, und sie sperrten 57 Millionen
Euro, die sie eigentlich für die elektronische Gesundheitskarte
hätten bezahlen sollen. Das ist ihnen nicht zu verdenken. Denn allen
großen Ankündigungen zum Trotz kann dieses Plastikkärtchen, in das
sie schon fast eine Milliarde Euro investieren mussten, nicht mehr
als der billige Vorgänger. Das Problem: Die Kassen müssen sich mit
den Ärzten und den übrigen Beteiligten am Gesundheitswesen über jeden
Schritt einigen angefangen bei der Speicherung von Notfalldaten bis
zur elektronischen Krankenakte oder dem elektronischen Rezept. Doch
die Mehrheit der Ärzte-Funktionäre will alleine die Macht über die
Daten behalten und blockiert jede Einigung. Viele Bereiche des Lebens
hat die Digitalisierung radikal verändert. Doch im deutschen
Gesundheitswesen herrscht noch die digitale Steinzeit. Ärztebriefe
werden wie vor Jahrzehnten per Post verschickt. Selbst Dinge, die
Leben retten könnten, wie die Speicherung von Notfalldaten oder von
Medikamentenlisten zur Vermeidung von Unverträglichkeiten, gibt es
bis heute nicht. Das ist unverantwortlich. Kein Wunder, dass
Gesundheitsminister Hermann Gröhe jetzt allen Beteiligten per Gesetz
Beine machen will. Die Gesundheitskarte darf nicht zum Flopp werden,
weil damit viel Segensreiches für Leib und Leben möglich ist. Die
Politik muss dafür sorgen, dass das Gesundheitswesen mit der Zeit
geht und neue Behandlungsformen wie Telemedizin auf sicherer
Grundlage realisiert werden. Dabei ist ein Optimum an Datenschutz
nötig. Aber es muss endlich kommen, besser früher als später.
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