(ots) - Die Kölner SPD-Politikerin Lale Akgün hat vor der
zunehmenden Ausbreitung eines türkisch geprägten, streng
konservativen Islam in Deutschland gewarnt. In einem Interview mit
dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitagausgabe) kritisierte sie
Kanzlerin Angela Merkel für ihren bedingungslosen Satz: Der Islam
gehört zu Deutschland. Die Kanzlerin sei sich hoffentlich der
Tragweite ihrer Worte bewusst. Wenn sie den Satz ernst nehme, werde
sie "den Islamverbänden alle Rechte zugestehen müssen, die heute die
christlichen Kirchen in Deutschland genießen". "Dann werden sie (die
konservativen Verbände) eigene muslimische Kindergärten, Schulen und
Krankenhäuser betreiben, eine eigene Wohlfahrtspflege aufbauen und
der Staat wird für sie Moscheesteuer einziehen." So wie die
Islamverbände derzeit aufgestellt seien, geriete Deutschland damit
"geradezu automatisch unter den Einfluss des politischen Islam",
sagte die SPD-Politikerin.
"Die Türkei unter (Präsident) Erdogan repräsentiert einen Islam,
den ich hier nicht haben möchte." Das sei ein "knack-konservativer"
sunnitischer Islam. Dort würden die individuellen Rechte immer weiter
eingeschränkt. Akgün plädierte für einen reformierten Islam. "Dafür
muss man mit einigen Tabus brechen und den Koran historisch
bewerten." Die frühere Bundestagsabgeordnete verwies auf die große
Zahl von liberalen Muslimen, auf Atheisten und Kulturmuslimen in
Deutschland, die sich durch die Verbände nicht repräsentiert sähen.
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