(ots) - Fürsorglichkeit ist etwas Schönes. Aber schon aus
der modernen Pädagogik wissen wir: Es kann des Guten auch zu viel
werden. Plötzlich finden sich die Schutzbefohlenen in einem Korsett
aus Schutzmaßnahmen und Verboten wieder, das sie kaum noch atmen
lässt. Die Fahrradfahrer sind seit einiger Zeit ins Visier selbst
ernannter Fachleute und übereifriger Politiker geraten. Zuerst die
große Diskussion um eine Fahrradhelmpflicht - natürlich nicht, um
andere Verkehrsteilnehmer vor übermütigen Drahtesel-Rowdys zu
schützen, sondern die Radler vor schlimmen Unfällen und also: vor
sich selbst. Vorläufig ist diese Diskussion vom Tisch: Die Gemeinde
der Fahrradfahrer darf nach wie vor selbst entscheiden, ob sie mit
viel Styropor und noch mehr Plastik auf dem Kopf durch die Landschaft
strampelt oder nicht - die konstant niedrige Zahl der Fahrradunfälle
gibt keine Handhabe zu dieser Form der Gängelung. Jetzt nehmen die
Bedenkenträger einen weiteren Anlauf, den Fahrradfahrern in den
Lenker zu greifen. 1,1 Promille Obergrenze, heißt die jüngste Losung.
Als Empfehlung mag das hingehen, mag sogar Gutes wirken. Aber damit
gleich den Bußgeldkatalog aufhübschen? Klar: Die Fahrradfahrer sind
Verkehrsteilnehmer und damit nicht nur für sich alleine
verantwortlich. Das aber gilt für Fußgänger genauso. Müssen die in
einem nächsten Schritt auch mit derlei überbordender Fürsorge
rechnen? Nein: Ein kleiner Rest an Eigenverantwortung darf schon noch
bleiben. Es muss nicht alles in Verordnungen und Gesetze gegossen
werden.
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Florian Giezewski
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