(ots) - Sigmar Gabriel, für Alleingänge bekannt wie
gefürchtet, hat sie wieder einmal alle überrascht. Diesmal sorgte der
SPD-Vorsitzende mit dem Besuch einer Pegida-Diskussion in Dresden für
Aufregung. Die Reflexe aus einem Teil des linken Lagers waren
absehbar: Mit Ausländerfeinden und Rassisten dürfe man nicht
diskutieren, heißt es dort. Den Besuch zu einer Staatsaffäre
hochzustilisieren, ist jedoch absurd. Fakt ist: Nicht unerhebliche
Teile der Bevölkerung werden von der Politik kaum noch erreicht. Die
Debatten im "Raumschiff" Berlin wirken abgehoben und elitär, die
politische Kaste scheint weit weg von der gesellschaftlichen
Realität. Was soll ein Politiker anderes machen, als rauszugehen,
zuzuhören und mit den Leuten zu reden? Teile der Pegida-Anhänger sind
rassistisch und ausländerfeindlich, das ist wahr. Diese Menschen
dürfte man wohl kaum von ihrer Meinung abbringen, schon gar nicht mit
Fakten, etwa zu Flüchtlingszahlen in Deutschland. Aber es gibt auch
andere, mit denen man reden kann und sollte. Gabriel hat deshalb
richtig gehandelt, zumal es sich nicht um Pegida-Funktionäre
handelte. Zwischen "Privatmann" und offizieller Funktion kann er
dabei aber kaum trennen. Dass der SPD-Bundesvorsitzende seine
Generalsekretärin öffentlich bloßgestellt hat, dürfte er
einkalkuliert haben. Aber sei's drum. Die SPD muss sich, wie alle
Parteien des demokratischen Spektrums, der Debatte stellen, und das
nicht nur in Berliner Zirkeln oder Talkshows im Fernsehen. Die
Diskussion zu verweigern, wird der Bewegung nur noch mehr Anhänger in
die Arme treiben.
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