(ots) - KOMMENTAR zu BUNDESWEHR
Ausgabe vom 28.01.2015 Mensch und Material überfordert;
unbenutzbare Unterkünfte; eine beunruhigende Zahl von Suiziden;
rechtsextreme Tendenzen; die Bundeswehr in der Abwärtsspirale, kurz:
ein Sanierungsfall. Hellmut Königshaus (FDP) redet Klartext. Er hat
nichts mehr zu verlieren. Knapp eineinhalb Jahre nach der Schlappe
seiner Partei bei der Bundestagswahl geht nun mit dem
Wehrbeauftragten der letzte Liberale von Bord - und er nutzt die
Gelegenheit, so richtig aufzuräumen, auch wenn Königshaus schon in
der Vergangenheit deutliche Worte nie scheute. Was Königshaus in
seinem Jahresbericht zusammengetragen hat, ist im Grundsatz nicht
neu. Doch die Diskrepanz zwischen den vorhandenen Ressourcen und den
an die Truppe herangetragenen Anforderungen wächst immer mehr - nicht
zuletzt aufgrund der hochfliegenden Ideen von Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen (CDU), die vollmundig ein stärkeres weltweites
militärisches Engagement Deutschlands fordert. Wer die "Dynamik des
Verfalls" (Königshaus) aufhalten will, darf sich nicht mit einer
Attraktivitätsoffensive begnügen. Er muss sich das etwas kosten
lassen - im Interesse der Soldaten und der Bündnisfähigkeit des
Landes. Denn die steht längst auf dem Spiel. Nicht ohne Grund hat
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mehr als einmal die - gemessen
an Nato-Vorgaben - zu geringen deutschen Verteidigunsgausgaben
moniert. Ein wenig lobt Königshaus die Ministerin sogar: sie nehme
die Probleme wahr und bemühe sich - wenn auch mit wenig Erfolg. Wäre
der Bericht ein Arbeitszeugnis - von der Leyen müsste sich einen
neuen Job suchen.
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