(ots) - Bis zu 180.000 Mädchen und junge Frauen sind in
Europa gefährdet, Opfer weiblicher Genitalverstümmelung zu werden.
Migrationsbewegungen und Globalisierung haben das Thema in unsere
Gesellschaft geholt. Der UN-Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung
am 6. Februar macht auf diese Menschenrechtsverletzung aufmerksam.
Seit zwei Jahren führt die Kinderhilfsorganisation Plan International
in Hamburg deshalb mit einflussreichen Mitgliedern afrikanischer
Communities das Projekt "Change" gegen weibliche Genitalverstümmelung
durch. MultiplikatorInnen klären über die schwerwiegenden Folgen für
die Betroffenen auf. Ziel ist es, in den afrikanischen Communities in
Hamburg eine nachhaltige Abkehr von dieser schweren
Menschenrechtsverletzung zu bewirken.
Aktuell nehmen an dem Hamburger "Change"-Projekt 14 Afrikanerinnen
und Afrikaner im Alter zwischen 18 und 52 Jahren aus
westafrikanischen Ländern teil, darunter zehn Frauen und vier Männer.
Zu Beginn des Projektes wurden die MultiplikatorInnen von Experten zu
den gesundheitlichen und psychologischen Folgen sowie den rechtlichen
Rahmenbedingungen in Deutschland geschult. Seit März 2014 sind sie
selber aktiv. Gwladys Awo aus Benin ist Hamburger Projektleiterin des
Change-Projektes: "Die Befürworter nennen religiöse und kulturelle
Gründe oder berufen sich einfach auf die 'Tradition'. Viele
Überlebende der weiblichen Genitalverstümmelung sind in Strukturen
aufgewachsen, in denen die Gemeinschaft über das Individuum herrscht.
Das bedeutet Macht der Männer gegenüber Frauen, Macht der Familie des
Mannes gegenüber der angeheirateten Frau, Macht der Älteren gegenüber
den Jungen. Wir kämpfen mit unserem Projekt für
Verhaltensänderungen."
Insgesamt haben die MultiplikatorInnen in den vergangenen Monaten
in Hamburg bereits mehr als 40 private wie öffentliche
Veranstaltungen gegen weibliche Genitalverstümmelung durchgeführt.
Sie arbeiten zum Beispiel mit Imamen und anderen Entscheidungsträgern
zusammen und haben eine eigene Sendung im Internetradioprogramm
"African Heritage" ins Leben gerufen.
Die Hamburger Aktivitäten finden im Rahmen des von der
Europäischen Union geförderten Projektes "Change" zur Beendigung
weiblicher Genitalverstümmelung in Deutschland und anderen
europäischen Ländern statt, welches von TERRE DES FEMMES initiiert
wurde. Ab März 2015 wird das Hamburger "Change"-Projekt vom
Plan-Stiftungszentrum gefördert.
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