PresseKat - Allg. Zeitung Mainz: Ernst / Kommentar zu Pegida

Allg. Zeitung Mainz: Ernst / Kommentar zu Pegida

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(ots) - Schadenfreude wäre jetzt der größte Fehler.
Natürlich war und ist die sogenannte Pegida-Bewegung in großen Teilen
bedenklich oder nicht tolerabel. Aber auch wenn sie jetzt nach dem
Abgang des Duos Bachmann und Oertel zunächst einmal führerlos ist:
Die Problematik des Umgangs mit ihr besteht fort. Zunächst einmal
unmittelbar, weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass diejenigen,
die sich bislang inmitten eines gesteuerten Demonstrationszuges
mäßigen mussten, ihre Emotionen ungebremst ausleben. Das ist im
Zweifel ein Thema für die Polizei. Schwerer wiegt die
gesamtgesellschaftliche Perspektive: Unter den Bergen von
Fremdenhass, Intoleranz und Demokratievergessenheit, die Pegida
auszeichnen, wirft die Bewegung Fragen auf, denen man sich stellen
muss. Diejenigen, die nicht einfach nur (verbal) randalieren wollen
oder knallharte Neonazis sind, haben das Gefühl, dass sie nirgendwo
mehr repräsentiert werden. Dass ihnen niemand zuhört. Dass ihre
Anliegen nicht mehr wahrgenommen werden. Von dieser Gefühlslage aus
ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zu dem Punkt, ab dem man
"Lügenpresse" schreit und nur noch die eigene momentane Erregung als
einzig wahre Meinung ansieht. Es nicht mehr erträgt oder ertragen
will, dass diese Meinung hinterfragt, gewichtet oder interpretiert
wird. Demokratie funktioniert aber nur so. Pegida mag sich also
schnell oder allmählich erledigt haben. Die Befindlichkeiten der
Sympathisanten aber werden bleiben. Politik und Medien sollten jetzt
also keinesfalls zur Tagesordnung übergehen. Die Lehre aus dem
Pegida-Spuk ist: Man muss nicht jeden mögen, der einem Unbequemes
oder Unflätiges entgegen grölt. Aber man muss ihn ernst nehmen. Weil
es ansonsten ganz schnell ernst wird.



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Datum: 28.01.2015 - 19:03 Uhr
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