(ots) - Die Vorsitzende der Linksfraktion im
Europaparlament, Gabi Zimmer, hat die Koalition des griechischen
Linksbündnisses Syriza unter Ministerpräsident Alexis Tsipras mit den
dortigen Rechtspopulisten verteidigt. "Griechenland ist in einer
historischen Notlage", sagte sie der in Halle erscheinenden
"Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). "Wegen der humanitären
Krise stehen Menschenleben auf dem Spiel. Ein Kartell von
Konservativen und Sozialdemokraten in Griechenland hat bisher
jegliche soziale Entlastung verhindert." Um das Ruder herumzureißen,
brauche Tsipras Mehrheiten. Zimmer mahnte: "Statt arroganter
Entrüstung sollten sich deutsche Politiker und Medien eher fragen,
welche Anteile Merkels harscher Sparkurs am Zustandekommen dieser
Koalition hat." Eine Blaupause für eine wie auch immer geartete
Annäherung zwischen Linken und Rechtspopulisten könne sie nicht
erkennen. Die Linken-Politikerin rechtfertigte zudem die
Zurückhaltung des Regierungschefs angesichts neuer Sanktionen gegen
Russland wegen des Ukraine-Konflikts. Tsipras habe sich übergangen
gefühlt, weil kurz nach seiner Vereidigung eine Erklärung des
Europäischen Rates abgegeben worden sei, der er nicht zugestimmt
habe. Offensichtlich gebe es unterschiedliche Auffassungen, wie die
EU ihre Beziehungen zu Russland gestalten solle, so Zimmer. "Die
Regierungen werden darüber sprechen müssen, genauso wie über die
Minsker Vereinbarung, die den am Konflikt Beteiligten zu viel Raum
zum Interpretieren lässt."
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